„Plötzlich war da so ein Friede“

Nach dem Abitur weiß Adriane Goßling nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie betet – und Gott antwortet.

„Wo ist bloß mein Platz?“ Das ist die quälende Frage, die Adriane Goßling kurz nach dem Abitur umtreibt. Sie macht verschiedene Praktika, doch nach Monaten der Suche ist sie verzweifelt. „Ich wusste überhaupt nicht, wohin mein Leben gehen sollte.“

Sie legt sich selbst die Karten, um ihren Weg zu finden, aber „da kam nie richtig was bei raus“. Eines Abends betet Adriane. Den Gott, an den sie ihr Gebet richtet, kennt sie noch aus Kindertagen. Getauft und konfirmiert ist sie, und als Kind war sie sogar mit der Tochter des Pfarrers befreundet. „Dennoch habe ich über all die Jahre keine Beziehung zu Gott aufgebaut. Ich wusste gar nicht, dass man das überhaupt kann“, sagt die 31-Jährige heute.

Am nächsten Tag kommt ihr eine Idee: Sie könnte doch Physiotherapeutin werden. Adriane bewirbt sich zunächst in Hannover, doch ihre Freundin, die einen Studienplatz in Oldenburg hat, fragt sie, ob es nicht auch dort eine Schule gebe. Die gibt es tatsächlich, „also habe ich mich noch am selben Tag in Oldenburg beworben“. Schon am nächsten Tag ruft die Schule an und fragt, ob sie den Ausbildungsplatz haben wolle – es sei nur noch einer frei. Adriane sagt zu, eine Woche nach ihrem Gebet ist der erste Schultag. „Da habe ich schon gedacht: Dann muss in Oldenburg wohl noch was anderes auf mich warten.“

„Ich hab die Bibel gelesen, wie man jedes Buch liest: von vorne bis hinten.“

Doch im Sommer darauf folgt die nächste Krise. Die Beziehung zu einem jungen Mann, die sie in der Zwischenzeit eingegangen war, geht in die Brüche, und ihre Freundin ist während der Semesterferien nicht da. „Ich war ganz alleine und das machte mich ziemlich traurig.“ Und dann betet Adriane wieder – und äußert dabei einen Wunsch: Sie bittet Gott, ihr doch den Mann zu zeigen, der zu ihr passt.

Am nächsten Morgen hat sie einen neuen Patienten. „Als ich in sein Zimmer kam, bin ich fast hintenüber gekippt. Denn da lag Frank, mein heutiger Mann“, erzählt sie lachend. Nach knapp zwei Wochen wird Frank entlassen. Adriane nimmt all ihren Mut zusammen und schreibt ihm. „Ein paar Tage später hat er mich angerufen und wir haben über eine Stunde telefoniert.“ Danach folgen jeden Tag weitere Telefonate und viele SMS, innerhalb weniger Wochen werden sie ein Paar.

In einer SMS fragt Frank Adriane, ob sie an Gott glaube, denn auch er ist zu dieser Zeit auf der Suche. „Durch die Antworten auf mein Beten hatte ich inzwischen gemerkt, dass es Gott gibt. Und weil ich mehr von ihm erfahren wollte, habe ich die Bibel gelesen – und zwar so, wie man jedes Buch liest: von vorne bis hinten.“ Vieles versteht Adriane noch nicht, „aber was ich verstand, war: Da gibt es einen roten Faden und Jesus hat sein Leben für mich gegeben. Und dann habe ich ihm einfach mein Leben anvertraut.“

Plötzlich ist da „so ein Friede“. Nicht nur, weil sie einen Ausbildungsplatz hat und eine harmonische Beziehung führt – vor allem innerlich spürt Adriane eine Veränderung: „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Angst, immer gut sein zu müssen, weil ich ansonsten alles verlieren würde, was ich habe. Auch Frank. Aber seit diesem Moment weiß ich: Ich muss gar nichts machen. Ich bin so angenommen, wie ich bin.“