In mir drin
Persönlich
„Ganz normal“ meint wohl, dass man etwas nicht anders kennt. Dass aber das, was man immer schon kannte, deshalb nicht wirklich leichter in Worte zu fassen ist, machte Mathias Nell ein wenig zu schaffen. Aber es hielt ihn nicht davon ab, sich auf die Suche nach den richtigen Worten zu begeben. Und er ist fündig geworden.
Der Heilige Geist und ich – es gibt wohl kaum ein Thema, welches wahrzunehmen und in Worte zu fassen mir so leicht und schwer zugleich fällt. Ganz subjektiv darf ich sagen: Zweifellos lebt der Heilige Geist in mir, ich spüre ihn, anders kenne ich es nicht. Vielleicht ist es deshalb so herausfordernd für mich, genauer darzustellen, wie ich ihn erlebe und woher, beziehungsweise wie, ich weiß, dass wirklich er es ist, der in mir lebt. Ich will es dennoch versuchen.
Schon immer da
Der Heilige Geist ist für mich nahezu zeitlebens ein aktiver und praktischer Teil meiner Spiritualität. Das liegt wohl schon darin begründet, dass ich ihn in der Bibel, besonders im Neuen Testament, als eine aktive, personale Größe wahrnehme: Er führt, spricht und verwehrt. Unter anderem. Meine Erwartungshaltung war nie eine andere, als den Heiligen Geist in meinem Leben und in meinem Umfeld in Entsprechung zu diesen Texten zu erleben.
Nun muss ich eingestehen, dass sich mein Leben natürlich nicht so liest wie eine unmittelbare Fortführung der Apostelgeschichte. Aber ich empfinde doch immer wieder – besonders wenn ich Gott zum Beispiel am Beginn des Tages gezielt darum bitte – eine Art innere Führung, die in spezifischen Situationen des Alltags sowie meines pastoralen und theologischen Dienstes über eine Art inneren Frieden oder Unfrieden zu funktionieren scheint. Ich empfinde mich innerlich geführt, dieses oder jenes zu sagen oder zu tun oder eben auch nicht zu sagen oder nicht zu tun.
Mein heißer Draht
Dabei fühle ich mich nie als Marionette und stehe auch nicht in einem ständigen inneren Dialog mit Gott (darf ich /nicht ...? soll ich / nicht ...? etc.). Aber den „Draht“ zu ihm empfinde ich als immer offen, und das geschieht nach meinem Verständnis über den Heiligen Geist. Wie eine Standleitung, über die nicht immer ein aktives Gespräch stattfindet, aber worüber jede der beiden Seiten jederzeit die Kommunikation anstoßen kann. Das setzt wohl voraus, dass ich eine Beziehung zum Heiligen Geist pflege, worin ich ihn zwar von Gott dem Vater und Gott dem Sohn unterscheide, aber kaum trennscharf von ihnen abgrenzen kann und will. Somit pflege ich eine Beziehung zu jemandem, der selbst Mittel und Voraussetzung zur Beziehung mit Gott ist. Wie sich das genau verhält, bleibt mir verborgen. Aber es funktioniert.
„Persönlich erfahre ich den Heiligen Geist auch als jemanden, der mir innerlich das gibt, was ich gerade brauche.“
Das, was ich brauche
Besondere Freude macht es mir, wenn ich im Gebet für andere konkrete innere Bilder und Impulse wahrnehme und diese dann weitergeben darf. Das „gelingt“ fast immer, ich darf meistens sehen, dass meine Worte treffen. Und warum sollte es auch anders sein? Ich richte die schlichte Frage an meinen himmlischen Vater: „Möchtest du mir etwas für mein Gegenüber sagen, das ich weitergeben darf?“ Persönlich erfahre ich den Heiligen Geist auch als jemanden, der mir innerlich das gibt, was ich gerade brauche: Er erinnert mich an ein ermutigendes (oder ermahnendes) Bibelwort, gibt mir Impulse zur Anbetung Gottes (auch mit Liedern) oder schenkt mir neue Perspektiven auf Menschen und Situationen. Er ist immer da. Ich möchte ihn niemals missen.
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