Er soll mich führen
Biografie
Er hatte es nicht leicht, von Anfang an schien sich das Leben gegen ihn verschworen zu haben. Dass man heute noch von ihm spricht, liegt auch daran, dass er sich nicht hat unterkriegen lassen. Und dass er wusste, wem sein Herz gehört. Elena Eigenbrodt über Philipp Spitta und seine Leidenschaft für einen Gott, der die Führungsrolle bekommen muss.
„Oh komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein. Verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig’ Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher Getreuer den Herrn bekennen kann.“
Ein schlechter Start
Beeindruckende Worte. Ein Gebet, das hervorragend in die heutige Zeit passt. Geschrieben wurde es allerdings bereits im Jahre 1827 von Carl Johann Philipp Spitta. Er wurde im August 1801 in Hannover geboren, er war der vorletzte Sohn. Sein Vater, der vermutlich einer französischen Hugenot tenfamilie entstammte und damit den reformierten Glauben mitbrachte, starb bereits sehr früh. Spitta war gerade mal vier Jahre alt, als seine Mutter, die aus einer israelischen Familie mit jüdischem Glauben kam, mit einer Stieftochter und vier leiblichen Kindern allein dastand. Sein Leben war geprägt von Vorschriften und harten Rahmenbedingungen, durch die zumindest ein wenig Struktur in den Familienalltag gebracht werden sollte.
Eine große Tragödie
Der junge Spitta war schon immer ein wissbegieriger Schüler, der viel Zeit ins Lernen und Lesen investierte und den großen Wunsch hegte, zu studieren. Dieser Plan wurde vorerst durchkreuzt, als er schwer erkrankte und einige Jahre dem Unterricht fernbleiben musste – ein eindeutiges Zeichen für seine Mutter, dass er besser eine Ausbildung beginnen sollte, statt zu studieren. So begann er eine Lehre als Uhrmacher, die ihn allerdings sehr unglücklich stimmte und ihm wenig Freude bereitete. Er investierte seine Freizeit weiterhin ins Lernen von Latein und das Dichten eigener Texte. Durch einen tragischen Schicksalsschlag veränderte sich dann allerdings sein Leben. Sein älterer Bruder ertrank bei dem Versuch, einen Freund aus dem Wasser zu retten. Dadurch wurde ein Studienplatz frei, der eigentlich für ebendiesen Bruder vorgesehen war. Somit kam Philipp 1821 nach Göttingen, wo er bis 1824 Theologie studierte. Gemeinsam mit einigen Freunden begann er, regelmäßig zu schreiben und zu dichten. Diese Texte wurden zuerst auf Flugblättern verteilt, später wurden seine Lieder in Gesangbüchern abgedruckt. Einer seiner bedeutendsten Freunde war Heinrich Heine, der zu dieser Zeit ebenfalls in Göttingen studierte. Nach seinem Studium hatte Spitta eine Vielzahl verschiedener Anstellungen, eine der letzten war die als Gefängnisseelsorger. Er starb mit nur 58 Jahren und hinterließ eine Frau und drei Söhne.
„Spitta war es wichtig, dass die Menschen die Kontrolle wieder in Gottes Hände abgeben.“
Ein bedeutendes Vermächnis
Welches der Ereignisse seines bewegten Lebens ihn aktiv zum Glauben brachte und ob Theologie tatsächlich sein Wahlstudienfach gewesen wäre, weiß man heute nicht. Dass er sich aber vollkommen auf die göttliche Wahrheit und die frohe Botschaft verließ, kann man seinen zahlreichen Liedern und Texten entnehmen, die bis heute eine wesentliche Rolle für viele Menschen spielen. Spitta war es wichtig, Gottes Wahrheit an den ersten Platz zu stellen und die Menschen dazu aufzurufen, die Kontrolle wieder in Gottes Hände abzugeben, damit mehr Gläubige durch Gottes Geist ausgerüstet werden – so wie es am ersten Pfingsten geschah. Wie passend sind da die letzten Zeilen des schon erwähnten Liedes auch für die heutige Zeit:
„Oh, öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund. Dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.“
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