Immer schön fröhlich bleiben
Ratgeber
Wenn einer sagt: „Im Kopf fängts an“, dann meint er damit nicht immer etwas Schmeichelhaftes. Obwohl es stimmt. Es fängt ja im Kopf an! Das weiß auch Sabine Langenbach und sie meint: Wir haben die Wahl, womit wir unsere Gedanken füllen. Und das, was wir anschauen, gewinnt Macht über uns. Betrachten wir´s also positiv und kümmern uns drum.
„Denk dran, Sabine: Die Freude am Herrn ist deine Stärke!“, sagt meine Freundin Margit in ihrer ruhigen, besonnenen Art. Gerade habe ich ihr erzählt, dass ich mich ungerecht behandelt fühle und ich deshalb sauer, traurig und wütend gleichzeitig bin. Ihre Antwort ist nicht das, was ich erwartet habe.
Worte wie ein Stoppschild
Aber in diesem Moment ist es genau das Richtige. Ihre Worte wirken wie ein Stoppschild. Meine negativen Gedanken und Gefühle sind komplett ausgebremst. Dabei mag ich es gar nicht, wenn mir jemand „mal eben“ einen Bibelvers, auch in abgewandelter Form, vorhält. So ein gutgemeintes Zitat kann nämlich schnell zum Rat-Schlag werden, der mehr wehtut als hilft. Natürlich kommt es immer darauf an, wer so etwas sagt und wie. Schnell merke ich, wenn so ein Spruch nur aus Hilflosigkeit zitiert wird oder mein Gegenüber mir gar mit dem moralischen Zeigefinger kommen will. Das alles ist bei Margit nicht zu befürchten. Ich weiß, dass sie mir dabei helfen will, in allen Situationen dankbar zu bleiben und nicht zu vergessen, dass unser Vater im Himmel alles im Griff hat! Das hat sie mal wieder geschafft.
Was ist denn so besonders?
Stellt sich die Frage: Warum hat mich der Satz „Die Freude am Herrn ist deine Stärke.“ aus meinem negativen Gedankenund Gefühlskarussell herausreißen können? Was ist das Besondere an der Aussage, die aus dem Buch Nehemia, Kapitel 8, Vers 10 stammt? Heute wird viel davon gesprochen, dass es wichtig ist, ein gutes „Mindset“ zu haben. Gemeint sind damit Sätze, die mein Denken, Fühlen und Handeln bewusst oder unbewusst beeinflussen. Oft sind es Aussagen von anderen über mich oder etwas, das ich über mich selbst denke. Diese können positive Auswirkungen auf mich haben („Du schaffst das!“) oder auch negative („Das kannst du nicht!“). Wenn Letzteres der Fall ist, ist es gut, sich von solchen Gedanken zu trennen und Worte zu finden, die aufbauen. Die Bibel ist voll von solchen Sätzen. Dazu gehört für mich auch: „Die Freude am Herrn ist meine Stärke.“ Und das aus mehreren Gründen.
Vom Warum zum Wohin
Ich bin ein fröhlicher, positiver Mensch. Aber auch bei mir läuft nicht immer alles glatt. Als vor fünfundzwanzig Jahren unsere Tochter Birte ohne Augen auf die Welt gekommen ist, da mussten mein Mann und ich das erstmal realisieren, einordnen und verdauen. Unser Vertrauen auf Gott hat entscheidend dabei geholfen, dass wir schnell das „Warum?“ abhaken konnten. Stattdessen haben wir uns darauf konzentriert, wie wir als vierköpfige Familie (unser Sohn Niklas war damals gerade anderthalb) die neue Herausforderung meistern konnten. Birte sollte die beste Förderung bekommen, die möglich war. Dabei sollte Niklas nicht hintenanstehen müssen, und wir wollten auch unsere Zweisamkeit nicht vergessen. So manch einer hat uns damals bedauert. Für uns war es das normale Leben. Wir waren in allem glücklich miteinander. Und sind es immer noch.
Jederzeit für mich zu sprechen
Wenn ich zurückschaue, frage ich mich allerdings, wie wir alle großen und kleinen Herausforderungen so gut geschafft haben. Arzt- und Therapie-Termine; die Arbeit im Radio; jahrelang Nächte, ohne durchzuschlafen; Kindergarten; Schule; Operationen und vieles mehr. Woher kam unsere Kraft? Ohne dass ich es mir damals auf die Fahnen geschrieben hätte, ist mir heute klar: Die Freude am Herrn war unsere Kraft! Freude am Herrn bedeutet für mich, dass ich weiß: Der Chef der Welt liebt mich. Er hat mich geschaffen und er steht zu mir. Immer. Es spielt keine Rolle, ob ich Fehler mache, falsche Entscheidungen treffe oder sonst etwas verbocke. Er lässt mich nicht im Stich, ist jederzeit für mich zu sprechen, er hilft und greift ein. Manchmal nicht so schnell, wie ich es mir wünsche, aber er ist nie zu spät. Oft anders, als ich es gedacht hätte, aber meist viel besser. Er vergibt mir meine Schuld, und damit bekomme ich meine Lebensenergie wieder zurück.
„Woher kam unsere Kraft? Ohne dass ich es mir damals auf die Fahnen geschrieben hätte, ist mir heute klar: Die Freude am Herrn war unsere Kraft!“
Ich kann dazu stehen
Die Freude am Herrn ist meine Stärke. Das ist für mich auch ein gutes Mindset, weil es mir deutlich vor Augen hält: Ich muss nicht immer stark sein! Es gibt Zeiten, da bin ich schwach, ängstlich, verwirrt, orientierungslos. Sogar der Apostel Paulus kannte solche Momente nur zu gut. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 9 (HfA) steht: „Gott hat zu mir gesagt: ‚Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade, wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.‘“ Schwäche ist kein Zeichen dafür, dass ich nicht richtig glaube! Sie gehört zum Menschsein dazu. Ich kann und darf dazu stehen, dass ich schwach bin. Aber ich brauche nicht dabei stehenzubleiben, sondern ich kann mich an Gott, den Vater von Jesus, wenden, der mir wieder frische Kraft schenken will.
Für immer und ewig
Während sich meine Gedanken um die „Freude am Herrn“ und die „Stärke“ drehen, fällt mir plötzlich mein Konfirmationsspruch ein. Ich habe ihn damals bewusst nicht selbst ausgesucht, sondern meinen Pfarrer gebeten, ihn für mich auszusuchen. Seine Wahl fiel auf Psalm 18, Vers 2. Nach der Übersetzung von Martin Luther: „Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke.“ Damals, als Vierzehnjährige, konnte ich nicht viel damit anfangen. Heute, mehr als vierzig Jahre später, sehe ich in diesen Worten einen Segenswunsch, der sich erfüllt hat. Ich weiß, dass es die eine Kraftquelle für mein Leben gibt, die nicht in mir selbst, einer anderen Person oder bestimmten Lebensumständen liegt. Diese Quellen können versiegen. Ich habe Gottes Kraft und seine Liebe kennen und schätzen gelernt. Die bleiben. Für immer und ewig.
Das macht mich „froh und beglückt“, wie das Wort „Freude“ im Duden erklärt wird. Das heißt nicht, dass mein Leben ein reiner Freudentaumel ist und ich mich immer nur gut fühle. Auch die traurigen, nachdenklichen, zweifelnden, unruhigen Phasen gehören dazu. Sie geben meinem Leben letztlich Tiefgang und helfen mir, die Freude noch mehr zu schätzen.
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