Aufatmenlicht, Aufwärmlicht, Aufhelllicht, Gotteslicht
Meditation
Ihr sollt mein Angesicht suchen. So überschreibt die BasisBibel Psalm 27. Wie Jürgen Werth seine Gedanken dazu überschreibt, lesen Sie oben. Wortvirtuos. Gewaltig. Mutig. Nehmen Sie sich einen Moment, an Ihrem Lieblingsplatz mit Ihrem Lieblingsgetränk zu Ihrer Lieblingszeit. Und lassen Sie sich mitnehmen. Dahin, wo Licht ist.
Ich tappe im Dunkeln,
sehe die Hand vor den Augen nicht mehr, geschweige denn den Weg unter meinen Füßen. Der Akku meines Handys ist leer. Das Feuerzeug liegt zuhause am Kamin. Ich habe Angst. Wenigstens ein bisschen. Ich bete: Schick mir ein Licht, Gott! Wenigstens ein kleines. Und da! Am Horizont! Ein Haus. Mit Menschen drin. Jedenfalls ahne ich flackernde Lampen. Ich stolpere weiter. Mit einem Ziel nun und mit neuer Hoffnung. Und stehe irgendwann vor der Haustür. Läute. Werde ins Haus gebeten. Und lege Mantel und Mütze und Ängste ab. Ich bin willkommen. Alles ist gut.
Ich brauche Menschenlicht,
wenn’s dunkel wird um mich herum und in mir. Menschenhelle, Menschenwärme. Aber mehr noch brauche ich Himmelslicht, Himmelshelle, Himmelswärme. Menschen machen mir nicht immer auf. Haben sich schlafen gelegt. Stellen sich taub für mein Läuten. Schleichen sich davon, wenn ich sie besonders dringend brauche. Menschen haben ihre Zeit. Mein Vater und meine Mutter verlassen mich. Und nicht nur sie. Menschenlicht leuchtet nicht immer. Es ist bedroht und gefährdet. Es braucht Strom oder Öl oder wenigstens ein bisschen guten Willen.
Himmelslicht leuchtet immer.
Von allem Anfang an, als Gott sagte: Es werde Licht. In der Mitte der Zeiten, als der Gottessohn und Menschensohn sagte: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird sich nicht in der Dunkelheit verirren. Am Ende der Zeiten, wenn es heißt: Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichts einer Lampe und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird über ihnen leuchten.
„Himmelslicht leuchtet in alle Ewigkeit. Aufatmenlicht. Aufwärmlicht. Aufhelllicht. Gotteslicht.“
Er hätte allen Grund gehabt,
sich zu fürchten, sich zu grauen. Menschen hatten sich von ihm abgewandt, hatten sich ihm entgegengestellt. Es war dunkel geworden um ihn herum. Aber nicht in ihm. Denn da leuchtete das Hoffnungslicht aus dem Himmel. Er wusste: Auch wenn mich alle verlassen – er bleibt an meiner Seite. Sein Licht lässt sich nicht ausknipsen.
Alles, was ich tun muss:
dieses Licht suchen, mich in dieses Licht stellen, mich diesem Licht aussetzen. Es in meine verworrene Lebenslage scheinen lassen, in mein starres Herz, in meine finstere Seele, in meine panischen Gedanken und Gefühle.
Die fordern meine ganze Aufmerksamkeit.
Aber ich will mich losreißen. Will wegsehen und aufsehen. Will Gottes Licht suchen. Am liebsten jeden Tag, sagt David. Am besten wäre es, gleich dort zu wohnen, wo sein Licht alle und alles überstrahlt. Am liebsten gleich umziehen in den Himmel.
Aber noch ist unser Platz hier.
In einer Welt, in der sich Gottes Licht immer neu durchsetzen muss gegen alle menschlichen Auslöschversuche. Wir müssen bleiben, weil wir dieses Licht widerspiegeln sollen in unsere Umgebung. Ein Reflektor seines Lichts soll unser Leben sein. Damit es auch bei anderen hell und warm wird. Damit auch andere sein ewiges Licht suchen und finden.
„David ist geradezu begeistert: Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“
Ich bete mit Dietrich Bonhoeffer:
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht; ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht; ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe; ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede; in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld; ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.
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