Wenn Gott dich anschaut
Kolumne
Dass möglicherweise jeder etwas anderes sieht, obwohl alle die gleiche Sache betrachten, macht das Leben zwar manchmal etwas wirr. Aber es wird dadurch eben auch zu einer sehr persönlichen und schönen Angelegenheit. Denn der Betrachter entscheidet, was er sieht. Das gilt für Menschen – und es gilt auch für Gott.
Unserer ersten Tochter gefiel es so gut im Bauch der Mama, dass sie am liebsten gar nicht zur Welt gekommen wäre. Sie hatte jedoch die Rechnung ohne die Hebamme gemacht. Eine hemdsärmelige Frau alter Schule. Kurzerhand wurde die Saugglocke aus dem Koffer geholt und das renitente Baby am Kopf aus dem warmen Nest gezogen. Das Resultat: Unser Nachwuchs hatte in den ersten Stunden seines Lebens einen ziemlich deformierten Schädel. Das ist bei neugeborenen Kindern nicht weiter problematisch. Der Knochen ist noch weich und der Kopf nach einigen Tagen wieder in der Original-Form.
Wenn wir uns heute die Fotos dieser ersten Stunden anschauen, müssen wir herzhaft lachen. Ein ganz schön hässliches Baby war das. Doch damals waren wir hin und weg. Was für ein Wunder! Was für ein außergewöhnlich hübsches Kind! Wir haben das ulkige Geschöpf sogleich voller Stolz fotografiert und allen unseren Freunden vorgestellt.
Sein Herz springt vor Freude
Wahre Liebe sieht das Gegenüber durch eine rosa Brille. So war das mit unserer Tochter, und ich glaube, auch Gott sieht uns Menschen mit Augen der Liebe an. Wenn Gott dich anschaut, sieht er nicht in erster Linie deine Schwächen oder deine Deformationen. Er sieht in dir in erster Linie sein Geschöpf. Seinen Sohn. Seine Tochter. In seinen Augen bist du das wertvollste und schönste Geschöpf auf dieser Welt. Sein Herz springt vor Freude, wenn er dich anschaut. Nicht, weil du etwas Besonderes für ihn geleistet hättest. Nicht, weil du besonders klug oder fromm wärst. Sondern weil er dich geschaffen hat. Weil du dazu geschaffen wurdest, sein Kind zu sein.
„Besonders unterhaltsam finde ich die ganz kleinen Kinder. Sie haben schon Beine, aber noch nicht viel Verstand.“
Sein Schritt auf dich zu
Natürlich findet Gott nicht alles Ordnung, was wir Menschen tun. Und ich glaube, wie ein menschlicher Vater wird er bei manchem sogar echt sauer. Es schmerzt Gott, wenn wir ihm die kalte Schulter zeigen und unseren eigenen Weg gehen. Doch gerade das zeigt ja, dass wir ihm nicht egal sind. Das macht klar, dass er uns von ganzem Herzen liebt und nicht möchte, dass wir ohne ihn leben müssen. Und so wendet sich Gott trotz all unserer Schuld und Schwächen auch nicht von uns ab. Im Gegenteil. Er macht sogar noch einen Schritt auf uns zu. Er schickte seinen Sohn, Jesus Christus, auf diese Erde, um sich mit uns zu versöhnen. Jesus starb am Kreuz, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Sein Blick ruht auf dir
Manchmal sitze ich im Park oder in der Fußgängerzone und beobachte die Menschen. Besonders unterhaltsam finde ich die ganz kleinen Kinder. Sie haben schon Beine, aber noch nicht viel Verstand. Eine gefährliche Kombination in einer Großstadt. Doch wenn ich diese kleinen Wesen beobachte, dann wird mir bewusst: Auf jedem von ihnen ruht jederzeit der Blick einer wachsamen Mutter. Und so ist das auch bei dir. Wende deinen Blick nur für einen Moment Gott zu und du wirst etwas Erstaunliches feststellen. Sein Blick ruht bereits auf dir. Er hat dich nie aus den Augen gelassen. Auch wenn Gott in deinem Leben nur eine Nebenrolle spielt – du spielst in seinem Leben eine Hauptrolle. Gott schaut dich an – mit Augen der Liebe. Gerade jetzt.
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