Erzähl mir vom Himmel

Essay

Wenn einer das Unbeschreibliche beschreiben kann, dann vielleicht er. Wir baten Eckart zur Nieden, uns die in der Ewigkeit wartende Schönheit zu beschreiben, und wussten dabei gleich, dass es dafür keine Worte geben kann. Wir baten ihn trotzdem und kommen gemeinsam zu dem Schluss: Stell dir nur mal vor!

Bitte denk nicht, ich sei lebensmüde! Gott will, dass wir bewusst mit ihm durch dieses Leben gehen, solange er es geplant hat. Und dass wir das Schöne darin dankbar genießen. Ja, mehr noch: Die Bibel gebraucht all das Schöne in diesem Leben, um zu illustrieren, wie schön es in jenem sein wird. Denk nur einmal: Archäologen buddeln ein altes Grab aus und freuen sich über das, was sie darin finden. Schmuck und Waffen und Gefäße mit Resten von Speisen und Getränken, die man Leuten einst mit auf den Weg gab. Wir modernen Menschen schmunzeln, wenn wir diese Jenseitsvorstellungen und Vorsorge unserer Ahnen sehen. In jener anderen Welt braucht doch niemand mehr Nahrungsmittel aus dieser Welt. Auch ein Bronzeschwert wird ihm da nichts nützen. Offenbar hat es der Tote auch nicht gebraucht, denn alles liegt ja noch genauso da, wie man es ihm vor ein paar tausend Jahren ins Grab gelegt hat. 

Wie aber sieht es in jener anderen Welt aus? Auf jeden Fall ganz, ganz anders als in dieser. Die Bibel stellt uns zwar konkrete Bilder vor Augen. Aber die sind eben nur dies – Bilder, Vergleiche. Die Wirklichkeit ist so anders, dass wir uns keine präzisen Vorstellungen davon machen und darum nur in Bildern davon sprechen können. In Bildern, die nicht den genauen Zustand dort beschreiben, aber eins klar machen: Es wird sehr schön sein. In Gottes Herrschaft ist es unbeschreiblich herrlich.

Eine Stadt

Bild Eins.  Nicht quadratisch, sondern kubisch, also dreidimensional – mit hohen Mauern und zwölf Toren, die aus Perlen geschnitzt sind. Überall Gold und Edelsteine. Ein kristallklarer Fluss fließt hindurch, an dessen Ufer Bäume stehen, die monatlich Früchte tragen. Weitere Einzelheiten kannst du in Offenbarung 21 nachlesen. Ich weiß nicht so recht, aber vielleicht geht es dir wie mir, als ich noch ein Kind war: Ich hätte gern etwas weniger Gold, dafür mehr Grün.

„Es wird schön und großartig sein in jener zukünftigen Welt. Aber wie es genau sein wird, können wir nicht wissen. Unsere Sprache hat keine Worte, unsere Denkweise keine Erfahrungen, um das konkret zu beschreiben.“

 

Ein Garten

Bild Zwei. Das Wort Paradies ist ein altes persisches Wort für Garten. Wenn Jesus dem Mann am Kreuz neben ihm verspricht: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, bezieht er sich auf den Garten Eden, wo die ersten Menschen in der Unmittelbarkeit zu Gott lebten. So soll es am Ende wieder sein. 
Es ist bemerkenswert: Eine offene Landschaft mit einzelnen Bäumen und Baumgruppen, Wiesen und blühenden Pflanzen finden fast alle Menschen zu allen Zeiten verlockend. Darum ist auch das ein Bild für den Himmel. Wir dürfen uns mit Paul Gerhard freuen: „Freude die Fülle und selige Stille wird mich erwarten im himmlischen Garten.“

Eine Tischgesellschaft

Drittes Bild. Jesus hat beim letzten Abendmahl seine Jünger damit getröstet, dass er bald mit ihnen essen und trinken wird in seines Vaters Reich (Matthäus 26,29). Und das gilt nicht nur für die zwölf. Er sagte auch (Lukas 13,29): „Es werden kommen von Osten und Westen, von Norden und Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ In einem Gleichnis spricht Jesus auch von einer Festtafel bei einer Hochzeit.

Wir haben keine Worte

Weitere Bilder werden oft nur angedeutet. Etwa, wenn Jesus davon spricht, dass der arme Lazarus in Abrahams Schoß sitzt. Klar, dass das nur ein Bild sein kann, denn alle Christen werden wohl nicht auf Abrahams Schoß Platz haben. Aber Jesu jüdische Zuhörer verstanden es als Symbol der Geborgenheit. Oder Jesus deutet in dem Gleichnis von den anvertrauten Pfunden an, dass der, der ihm treu gedient hat, an größere Aufgaben gestellt wird. Wir werden also wohl nicht nur gelangweilt rumsitzen, sondern Sinnvolles tun. Es steht auch geschrieben, dass Gott in einem Licht wohnt, zu dem niemand kommen kann (ich ergänze: der nicht durch Jesu Versöhnung dazu fähig gemacht wurde). Auch die strahlende Helligkeit, das Licht, ist so eine Metapher. Alle Bilder also, die uns die Heilige Schrift vor Augen malt, sagen eins: Es wird schön und großartig sein in jener zukünftigen Welt. Aber wie es genau sein wird, können wir nicht wissen. Unsere Sprache hat keine Worte, unsere Denkweise keine Erfahrungen, um das konkret zu beschreiben.

Denk an das, was du liebst

Was soll´s! Liebst du die Pracht von goldenen Gassen und den Glanz funkelnder Edelsteine? Stell dir den Himmel so vor und wisse, dass er noch viel tausendmal schöner ist! Liebst du die Natur, die materielle Schöpfung Gottes? Stell dir den schönsten Park vor mit leuchtender Blütenpracht, und überall „Sichtachsen“ zum Thron Gottes in der Mitte! Und wisse, dass die Wirklichkeit noch ungleich viel schöner sein wird! Liebst du die Tischgemeinschaft, die festliche Gemeinsamkeit mit Essen und Trinken, mit fröhlichen Menschen, mit Musik und Lachen? Stell dir das vor, so schön du es kannst, und wisse, dass die Gemeinschaft mit Gottes Kindern und vor allem mit ihm selbst noch sehr viel schöner sein wird als deine Vorstellung! Apropos Musik: Ein etwas törichter Spruch sagt, wenn Gott dabei sei, spielten die Engel Bach, wenn sie unter sich seien, spielten sie Mozart. Ich bin sicher, die Musik, mit der wir im Himmel unser Gotteslob und unsre Freude ausdrücken, ist weder barock noch klassisch, weder Pop noch Jazz. Stell dir deine Lieblingsmusik vor und wisse, sie wird hoffnungslos verblassen vor den herrlichen Klängen vor Gottes Thron.

„Wenn also die Heilige Schrift nur in Vergleichen von jener himmlischen Welt spricht und nicht konkret sagt, was es dort gibt, so sagt sie eins doch konkret – nämlich, was es dort nicht gibt.“

 

Er selbst wird da sein

Wenn also die Heilige Schrift nur in Vergleichen von jener himmlischen Welt spricht und nicht konkret sagt, was es dort gibt, so sagt sie eins doch konkret – nämlich, was es dort nicht gibt. Offenbarung 21: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“ Alles wird neu, alles wird anders als hier, alles wird herrlich. Das kann doch auch gar nicht anders sein. Hat doch der ewige Gott uns, seine Kinder, schon sehnlich erwartet. Er hat uns erwählt „vor Grundlegung der Welt“, hat seinen Sohn gesandt und für uns sterben und auferstehen lassen. „Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken“ (Römer 8,31)! Schon in dieser Welt, erst recht in seiner ewigen Herrlichkeit.

Das Schönste wird sein, dass er selbst da ist, der heilige, allmächtige Gott, und unser Herr Jesus Christus. Wir „werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2). Seine Gegenwart wird alles erfüllen und bei uns keine Wünsche offenlassen. Alles ist Klarheit und Gerechtigkeit, Freude und Liebe.
Wie gesagt – ich freue mich auf den Himmel. Und ich habe allen Grund dazu. Freust du dich mit?

 

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