Warum ist Liebe das höchste Gut?

1. Korinther 13: Glaube, Hoffnung, Liebe.

Eine Auseinandersetzung mit Wahrheiten, die bis heute nichts an Aktualität und Bedeutung verloren haben, auch wenn sie manchmal nicht ganz einfach zu verstehen sind. Hans-Georg Wünch weiß Bescheid.

Glaube

Glaube, wie die Bibel ihn zeigt, ist mehr als das Anerkennen bestimmter Wahrheiten. Er besteht in der rückhaltlosen Hingabe an den Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat. Jesus hat uns vorgelebt, wie Gott sich eine Beziehung zu uns Menschen vorstellt. Durch seinen Tod am Kreuz hat er unsere Schuld auf sich genommen und uns damit den Zugang zu Gott geschaffen. Deshalb ist Glaube für uns möglich. Wer sich heute auf diesen Jesus einlässt, erlebt eine tiefe Geborgenheit in Gott.

Und er erlebt zugleich, dass er einen Wert bekommt, der nicht veränderbar ist. Der Wert einer Sache bestimmt sich ja darin, was jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Wenn ein Briefmarkensammler für einen kleinen Fetzen Papier bereit ist, Hunderttausende zu zahlen, dann ist es das, was den Wert dieser Briefmarke ausmacht. Gott war bereit, für uns seinen eigenen Sohn in den Tod gehen zu lassen. So viel ist jeder einzelne von uns ihm wert!

Hoffnung

Vor einigen Jahren war ich zum ersten Mal in einem Armenviertel in Argentinien. Wir trafen auf Menschen, die mitten im Müll lebten. Der Fluss war nur wenige hundert Meter entfernt, aber sie sammelten ihr Wasser in einer rostigen Eisentonne, die sie in die Erde gegraben hatten. Diese Tonne hatte seitlich Löcher und so sickerte Wasser aus der Umgebung hinein. Und diese ganze Umgebung war voller Müll. Dabei hätten sie nur wenige hundert Meter gehen und Wasser aus dem Uruguay holen können.

Hinterher sagte eine unserer Mitarbeiterinnen in Argentinien einen Satz zu mir, den ich seither nicht vergessen habe. Sie sagte: „Das größte Problem dieser Menschen ist nicht ihre Armut, sondern ihre Hoffnungslosigkeit.“

Keine Hoffnung zu haben, ist schlimmer als Hunger, Durst und Einsamkeit. Kein Mensch kann ohne Hoffnung leben. Wer Gott in Jesus begegnet und sich auf ihn einlässt, findet in ihm einen Anker für seine Hoffnung. Er erlebt Geborgenheit, die ihn befähigt zum Einsatz für seine Mitmenschen.

Liebe

Der Mensch kann auf viele Dinge verzichten. Aber ohne Liebe geht er zugrunde. Ohne Liebe verliert er seine Menschlichkeit. Alle Menschen sehnen sich nach Liebe. Und zugleich scheitern sie immer wieder daran, Liebe in die Tat umzusetzen. Im Miteinander unserer Gesellschaft spüren wir oft eine große soziale Kälte. Jeder ist auf sich selbst fixiert und sucht sein eigenes Glück. Liebe dagegen ist das vorbehaltlose „Ja“ zum Nächsten, die bedingungslose Annahme des Anderen, die befreiende Zusage: „Du bist mir wichtig“. Diese Liebe macht das Leben lebenswert.

Aber woher soll man solch eine Liebe nehmen, wenn das eigene Leben ohne Liebe ist, wenn man am Alltag verzweifelt und nur mühsam den eigenen Kopf über Wasser halten kann? Ich bin überzeugt, dass der Mensch die Quelle dieser Liebe nicht in sich selbst finden kann, sondern nur in einer Beziehung zu Gott.

Glaube, Hoffnung und Liebe. Die drei gehören untrennbar zusammen. Menschen, die auf dieses Fundament gebaut haben, werden in unserer Gesellschaft dringend gebraucht. Weil sie Orientierung geben können. Weil sie Veränderungen bewirken. Und weil sie Halt geben in dem Wissen, dass sie selbst gehalten sind.