Ich hatte nur mit Gott gesprochen
Kolumne
Es gibt Momente im Leben, in denen man die guten alten Glaubensprinzipien überprüfen muss. Ob das hält und trägt, worauf man sich bisher verlassen hat? Ob Zuversicht in Zeiten der Sicherheit nicht viel einfacher ist als im Ungewissen? Ob man sich wirklich in die Abhängigkeit von Gott begeben kann, ohne es am Ende bitter zu bereuen? Evi Rodemann hat so ihre Erfahrungen gemacht.
Gott sorgt und versorgt! Diesen Satz habe ich schon sehr früh in der Kinderstunde gehört, immer, wenn uns außergewöhnliche und spannende Geschichten von Missionaren erzählt wurden. Ich war jedes Mal sehr berührt davon, aber würde Gott das auch für mich tun? Würde er auch für mich sorgen? Oder müsste man für solche Abenteuer besonders gläubig, heilig und auch etwas verrückt sein? Etwas ganz Besonderes tun? In all diesen Fragen sprang mich förmlich immer wieder ein Bibelvers an: „Sorgt euch um nichts, denn er (Gott) sorgt für euch!“ In einer anderen Übersetzung steht: „Werft alle Sorgen auf ihn.“ Ich verstehe das so, dass ich ihm ganz aktiv mein Vertrauen aussprechen soll, dass er sich um mich sorgt und ich es daher nicht muss. So steht das in der Bibel, von Petrus aufgeschrieben in einem Brief an Menschen, die in der Diaspora der römischen Provinzen in Kleinasien lebten. Aber gelten diese Worte auch mir? Meint Gott auch mich? Ganz persönlich?
Hundert Prozent
Im Jahr 2022 wusste ich, dass meine Zeit in dem Aluminiumwerk, für das ich in Teilzeit achtzehn Jahre gearbeitet hatte, vorbei war. Mein Chef ging in Rente und mir war ganz klar: Ich werde jetzt etwas anderes machen. Ich wusste auch, dass ich mich mit aller Kraft und Energie weiterhin, wie bisher, in die junge Generation investieren wollte. Nur dieses Mal eben zu hundert Prozent. Je näher das Datum des Abschieds im Aluwerk kam, umso weniger deutlich wurde mir mein nächster Schritt. Die Zielgruppe war klar, aber es war kein Job in Sicht. Sollte ich nochmal so richtig aufs Wasser gehen? Und war Gottes allgemeine Zusage, seine Kinder zu versorgen, für mich eine persönliche Einladung in die Arbeitslosigkeit? Um ihm ganz neu zu vertrauen in der Gewissheit, er würde mich sehen und sich um mich kümmern? Der Tag des Abschieds kam und damit – tatsächlich – auch der Start in die Arbeitslosigkeit. Ein neues Abenteuer! Täglich sprach ich Gott mein Vertrauen aus, dass er mich gut versorgen würde, dass er das Beste für mich wüsste, und ich erinnerte ihn daran, dass er in seinem Wort versprochen hatte: Wenn wir ihm alles anvertrauen, würde er sich auch um Job und Finanzen kümmern. Na, dann mal los!
„Täglich sprach ich Gott mein Vertrauen aus, dass er mich gut versorgen würde, dass er das Beste für mich wüsste.“
Krasse Ermutigung
Spannende, aufregende Monate wurden es, gefüllt mit vielen schönen Erlebnissen, Weiterbildungen und voller Spannung. In den Nebel hinein vorsichtige Schritte gehen und merken: Gott trägt. Nach einem Monat der Arbeitslosigkeit meldete sich überraschend ein Missionsleiter aus Kanada bei mir und sagte, er hätte den Eindruck, er sollte mir jeden Monat meiner Arbeitslosigkeit Geld überweisen. Wow! Ich hatte nur mit Gott darüber gesprochen, aber dieser unfassbar versorgende Gott hatte auch mit jemand anderem über mich gesprochen! Das war so eine krasse Ermutigung, die mich die zehn Monate meiner Arbeitslosigkeit sehr beflügelt hat. Und Gott sprach auch zu anderen Menschen über meine Situation. Ein englisches Ehepaar hatte den Eindruck, sie sollten mir den Zehnten des Erbes eines verstorbenen Onkels anvertrauen, und sie überwiesen mir eine ungerade Summe. Einfach nur für mich, hätte Gott ihnen gesagt. Unfassbar! Gott sprach mir erneut zu: „Evi, ich sorge mich um dich!“ Und ich stehe hier und kann nur unfassbar darüber staunen! Er tut es immer noch, und ich darf ihm sorglos nachfolgen.
Seite teilen: