Ich weiß, wo ich zuhause bin
Kolumne
Lebensführungen haben in der Regel eins gemeinsam, und das ist ihre Individualität. Dabei muss man wirklich gründlich hinschauen, um nicht menschliches Wollen als göttliches Sollen zu interpretieren. Vor allem dann, wenn das eigene Zuhause auf dem Spiel steht. Warum Krökers sich auf den Weg gemacht haben und was ihnen Gewissheit gab? Lesen Sie selbst.
Nach 11 Jahren pastoralem Dienst in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Haiger wechselten wir als Familie im Sommer 2018 nach Euskirchen. Die dortige Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde hatte sich aufgelöst. Und so wurden wir von unserem Gemeindeverband ChristusForum Deutschland gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dort einen Neustart zu initiieren. Diese Anfrage haben meine Frau und ich geprüft und uns dann dafür entschieden. Da sowohl die Eltern meiner Frau als auch meine Eltern 15 Minuten von Euskirchen entfernt wohnen, war ich mir meiner Motive nicht ganz sicher. Folgen wir gerade dem Ruf Gottes, oder wollen wir einfach wieder zurück in die Nähe unserer Eltern? Ist das der Auftrag Jesu, oder die Sehnsucht nach der alten Heimat?
Die Entscheidung
Im Frühjahr 2018 wurde ich zu einem Treffen im Haus von Ehepaar Feckinghaus eingeladen. Die Gastgeber Walter und Christa sind 40 Jahre Missionare in Brasilien gewesen. Aus unterschiedlichen Gründen sind sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt und leben nun in Euskirchen. Hier trafen sich Verantwortliche des Bundes FeG und andere Pastoren aus der Region rund um Euskirchen. Schon länger war der Bund FeG bestrebt, in dieser Stadt eine Gemeinde zu gründen. Da wir im Begriff waren, nach Euskirchen zu ziehen, um dort eine Gemeinde neu zu gründen, wurde ich ebenfalls eingeladen. Bei brasilianischem Essen tauschten wir unsere Gedanken aus. Ich berichtete von unserer Berufung. Am Ende wurde dann die Entscheidung getroffen: Wenn Familie Kröker von Gott eine so deutliche Berufung nach Euskirchen erfahren hat, dann wird der Bund FeG vorerst keine weitere Gemeinde in Euskirchen gründen. Man hat uns Gebetsunterstützung zugesagt und uns gesegnet.
„Folgen wir gerade dem Ruf Gottes, oder wollen wir einfach wieder zurück in die Nähe unserer Eltern? Ist das der Auftrag Jesu, oder die Sehnsucht nach der alten Heimat?“
Die Bestätigung
Als wir auseinander gehen wollten, bat Walter noch kurz um Aufmerksamkeit. „David, weißt du eigentlich, wer auf dem Foto über dir abgebildet ist?“ fragte er mich. Ich drehte mich um, und sah ein Porträt eines älteren Mannes im Bilderrahmen genau über mir. Dieses Bild hatte ich vorher nicht registriert. Ich hatte einfach irgendwo Platz genommen. Er fuhr fort: „Dieser Mann ist mein bester Freund. Mit ihm haben wir in Brasilien 40 Jahre lang Gemeinden gegründet und aufgebaut. Nun mussten wir uns verabschieden und werden uns wahrscheinlich erst wieder im Himmel sehen.“ Und dann fügte Walter hinzu: „Dieser Mann auf dem Bild heißt: David Kröker. Wir mussten uns von einem David Kröker verabschieden und dürfen nun einen neuen David Kröker ins Herz schließen. Unser Haus und unsere Herzen stehen dir immer offen.“ Er stand auf, holte eine Bibel, überreichte mir diese und nahm mich in den Arm. Dabei konnten weder er noch ich die Tränen zurückhalten.
In diesem Moment kam mir der Vers aus Jesaja 43,1b in den Sinn: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ Nach diesem Abend war mir klar: Euskirchen ist unsere nächste Station. Hier will der Herr uns haben. Es ist nicht die Stadt Euskirchen, die uns das Heimatgefühl gegeben hat. Die persönliche Berufung Gottes und die vielen Erfahrungen mit ihm in der Gründungsarbeit lassen uns wissen, dass wir da sind.
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