Die größte Kraft kommt aus dem Glauben
Biografie
So muss man es wohl nennen, das teuflische Treiben Hitlers und seiner Truppen, das im Augenblick eine fürchterliche Renaissance durch die abgrundtiefe Hässlichkeit des rücksichtslosen Tötens im Auftrag Putins erlebt: in jeder Weise unmenschlich. Unmenschlich, oder übermenschlich ist aber auch, was sich dem entgegenstellt: Die Kraft des Glaubens einer Sophie Scholl damals. Und heute? Von Elena Eigenbrodt.
„Steh zu den Dingen, an die du glaubst. Auch, wenn du alleine dort stehst.“ Eine ziemlich beeindruckende Aussage, sieht man die Situation, in der Sophie Scholl stand. Geboren im Mai 1921, aufgewachsen in einer christlichen Familie inmitten der Zeit des Nationalsozialismus. Zunächst, wie viele andere Deutsche auch, überzeugt von Hitler und seinem Denken und Handeln. Sie war im Bund deutscher Mädel und wurde sogar Scharführerin. Bis sie begann, die Taten des Regimes in Frage zu stellen. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Hans gründete sie dann nach und nach eine Widerstandsbewegung. Die weiße Rose.
Live dabei auf Instagram
Die Geschichte dieser beiden Geschwister ist mit eine der bekanntesten über Widerstandskämpfer aus dem Nationalsozialismus. Gemeinsam mit einigen Freunden begannen sie Flugblätter zu drucken. Erst einige wenige, die sie zum Beispiel in Telefonzellen liegen ließen. Dann immer mehr und mit immer mehr Nachdruck. Sie gaben sie Freunden mit, damit diese sie in anderen Städten verteilten, verschickten sie per Post, legten sie am Ende in der Universität aus.
Im vergangenen Jahr initiierten der Bayrische und der Südwestdeutsche Rundfunk anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl 2021 ein sehr ungewöhnliches Projekt: es zeigte das letzte Jahr ihres Lebens auf einem Instagram Kanal, der von über 750.000 Nutzern und Nutzerinnen abonniert wurde. Im Heute sollte gezeigt werden, was im Damals geschah. Die User waren hautnah dran am Erleben der Sophie Scholl, den nachgestellten Flugblattdrucken, den Treffen zwischen ihr und Hans und einigen ihrer Freunde, die zu den Zusammenkünften mit ihrer Familie eingeladen waren. Spannend. Und irgendwann stellt man sich die Frage: Woher nahmen die beiden den massiven Mut und die Kraft, die es wohl gebraucht hat, um diesen Widerstand so aktiv und lange zu betreiben, obwohl sie jeden Tag um ihr eigenes Leben fürchten mussten?
„Ich kann nur wiederholen, dass dieses Mädel, wie auch ihr Bruder, eine Haltung bewahrt hat, die sich nur erklären lässt mit Charakterstärke und einer selten tiefen Gläubigkeit.“
Mut inmitten von Unmenschlichkeit
Zum einen war es das Wissen darum, dass viele Menschen ähnlich dachten: „Was wir sagten und schrieben, dachten ja so viele. Nur wagten sie nicht, es auszusprechen.“ Zum anderen war es das Leid, das sie jeden Tag sahen, und die vielen Menschenleben, die ausgelöscht wurden: „Es war unsere Überzeugung, dass der Krieg für Deutschland verloren ist, und dass jedes Menschenleben, das für diesen verlorenen Krieg geopfert wird, umsonst ist“, so eine Aussage von Sophie Scholl aus dem Verhörprotokoll, nachdem sie und ihr Bruder beim Flugblätter auslegen in der Uni erwischt und anschließend verhaftet worden waren. Die größte Kraft aber haben sie wohl aus ihrem Glauben gezogen. Von früher Kindheit an wurden sie von den Eltern zum Denken in christlichen Werten erzogen, Nächstenliebe und Herzensfrömmigkeit spielten im Hause Scholl eine große Rolle. Bis zur letzten Minute ihres Lebens bewahrten sie sich ihren Glauben und ihre Hoffnung auf Gott und das ewige Leben bei ihm. So sagte ein NS-Beamter nach dem Verhör über sie: „Ich kann nur wiederholen, dass dieses Mädel, wie auch ihr Bruder, eine Haltung bewahrt hat, die sich nur erklären lässt mit Charakterstärke und einer selten tiefen Gläubigkeit.“
Selbst beim Verhör und kurz vor der Hinrichtung zu seinen Aussagen, seinen Überzeugungen und vor allem zu seinem Glauben zu stehen, erfordert unglaublich viel Mut. Viel Mut, den die Geschwister Scholl hatten. Und viel Mut, von dem wir alle uns eine Scheibe abschneiden können.
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