Du musst dich nicht um alles kümmern!
Kolumne
Was wie eine schallende Ohrfeige klingt, kann, je nach Tonlage der Aussage auch ganz anders ankommen. Mitfühlend, wohlwollend und barmherzig. Doris Schulte hat so ihre ganz eigene Geschichte damit, begehrt zunächst entrüstet auf und schaut dann nochmal gründlich hin.
Letzte Woche bekam ich eine Nachricht, die mich unerwartet tief getroffen hat. Und doch ermöglichte sie auch eine erfreuliche Wende in meinem Alltag. Menschlich gesehen war das, was ich zu hören bekam, niederschmetternd: „Du bist gefeuert!“ Ja, Sie haben richtig gelesen, ich bin gefeuert worden!
Inakzeptabel!
Das ist doch schlimm, oder etwa nicht? Zwar wurde mir einigermaßen behutsam die Meinung gesagt und ja auch nicht, um mir das Leben schwer zu machen, sondern um mir den Alltag zu erleichtern. Trotzdem, das saß! Ich solle mir nicht unnötige Sorgen um Dinge mache, die mir gar nicht anvertraut worden sind und die ich gar nicht ändern kann und soll. Es wäre nicht nötig und auch nicht gewünscht, dass ich mich jeden Morgen damit beschäftigen würde! Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich es immer wieder versuche, mich in Entwicklungen und Geschehnisse einzumischen, in die ich keinen ausreichenden Einblick habe. Außerdem, so kam klar heraus, würde ich meine Kompetenz, Dinge zu lösen oder in den Griff zu bekommen, weit überschätzen! Als letztes wurde mir ernsthaft erklärt, ich hätte zu wenig Vertrauen in meinen Chef. Und das, obwohl der es doch schon so viele Jahre vor meinen Augen bewiesen hatte, dass er alle und alles hervorragend geführt und auf exzellente Weise ans Ziel gebracht hat und ich davon ausgehen konnte, dass er dies auch in Zukunft tun würde. Dann wurde ich darauf hingewiesen, dass mein Grübeln, Nachsinnen und Hinterfragen nichts ändern könnte und würde. Durch mehrere vertrauensvolle Gespräche wurde mir schlussendlich nahegelegt, mich nicht länger unnötig abzuquälen, nicht um jeden Preis selbst alles tun zu wollen, damit Dinge, Umstände und Menschen in meinen Augen gut und richtig werden. Damit hätte ich eigenständig und ohne Aufforderung meine Arbeitsplatzbeschreibung erweitert! Inakzeptabel sei das!
Verstanden?
Endlich hatte ich es kapiert! Meine Person ist nicht immer gefragt. Mein Mitdenken wird nicht überall gebraucht. Ich soll mich entspannen, zurückziehen und die Sachen, die mich so aufwühlen, ruhen lassen. Ich soll sie loslassen, einem anderen überlassen, einem, der kompetent ist. Ich hätte es ja kommen sehen müssen. Ehrlich gesagt kann ich gar nicht zählen, wie oft ich schon liebevoll gewarnt worden war, mir keine Sorgen zu machen und stattdessen all das Gute dankbar wahrzunehmen, das schon gewesen ist und sich entwickelt, ehe ich die alles entscheidenden Worte hörte: Du bist gefeuert! Sie saßen, denn sie kamen von Gott höchstpersönlich - dem Chef meines Lebens. Hier mal sein Gespräch mit mir im O-Ton aus Philipper 4, 4: „Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch schon geschenkt hat. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus!“
Endlich habe ich verstanden, warum ich entlassen worden bin, und habe zur Erinnerung in mein Tagebuch geschrieben: Ich darf mich entspannen und zur Ruhe kommen! Ich bin nicht entlassen worden, sondern entlastet. Ich bin jetzt endlich frei! Ich habe endlich wieder Zeit mich zu freuen und meinen Alltag zu feiern. Ich habe wieder Zeit, über das nachzusinnen, was rechtschaffen, ehrbar, gerecht, rein, liebenswert und ansprechend ist, über alles, was Tugend heißt und Lob verdient (Phil. 4, 8). So mag es mein Chef im Himmel. Und Ihrer auch! Nehmen Sie seine Entlassung an und geben Sie Ihren eigenen Gefühlen und Gedanken einen Halt, indem Sie sich immer wieder fragen: Warum lasse ich mich durch bestimmte Aufgaben, Umstände oder Menschen beunruhigen und verwirren? Warum überlasse ich Gott nicht die Sorge um meine Angelegenheiten, damit sich alles beruhigt und ich meinen Alltag genießen kann?
Diese unglaubliche Entspanntheit mitten im Alltag, die alles menschliche Begreifen weit übersteigt, ist nur möglich, wenn wir in der Gemeinschaft mit Jesus leben und ihm alles überlassen, während er uns voller Liebe und Wohlwollen zuflüstert: Du bist gefeuert! Ich schaffe es ohne dich! Du musst dich nicht um alles kümmern! Genieße dein Leben jetzt und hier! So lebt sich’s gut.
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