Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Alltagstauglich
Dieses geflügelte Wort, das Gustav Freytag, einem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, zugeschrieben wird, enthält viel Wahrheit. Unsere Gewohnheiten haben einen großen Einfluss auf unser Leben und spielen auch im Unterbewusstsein eine entscheidende Rolle. Warum erwarten wir eigentlich, dass der morgige Tag so sein wird wie der heutige? Wilfried Schulte spricht von einer Haltungsfrage.
Mitte April hatten meine Frau und ich eine Autopanne. Einen Platten. Mitten auf der Autobahn! Aber wir hatten Glück und konnten noch von der Autobahn runterfahren, um den Reifen an einer ruhigen Stelle zu wechseln. Der Reifen war hinüber, aber uns war glücklicherweise nichts geschehen. Glücklicherweise? War es Glück? Ja sicher. Mancher würde das so sagen. Da wir aber auch diesmal Gott vorher um eine bewahrte Fahrt gebeten hatten, war es für uns kein Glück, sondern Bewahrung. Glück ist einfach zu unbeständig, um das Leben danach auszurichten. Das Wissen um die Gegenwart Gottes und die gesunde Beziehung zu ihm dagegen geben mehr Sicherheit als alles Glück der Welt.
Eine Frage des Vertrauens
Überhaupt sind Beziehungen das entscheidende Element, wenn es um Sicherheit und Geborgenheit geht. Viele Menschen fühlen sich beispielsweise im Flugzeug sicherer, wenn ihr Partner neben ihnen sitzt. Weshalb ist das so? Prof. Tim Hagemann erklärt dazu in einem Interview in der Berliner Morgenpost: „Man hat jemand neben sich, dem man absolut vertraut. Dieses Konzept lernen wir schon in der Kindheit. Eltern würden letztendlich alles für ihr Kind tun. Man kann sich viel herausnehmen, da man weiß, die Eltern boxen einen schlussendlich aus jeder Situation wieder heraus. Dieses Muster überträgt man dann im Erwachsenenalter auf andere Beziehungen. Man lernt, dass man Menschen vertrauen kann, dass Menschen für einen da sind und sehr altruistisch handeln können.“
Wer gibt wirklich Sicherheit?
Ein Partner an unserer Seite gibt uns Sicherheit und dient uns als Stütze. Gemeinsam lassen sich nicht nur schwierige Momente, sondern auch ganz gewöhnliche Alltagssituationen besser meistern. Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Nähe und Erfahrung stärken Beziehungen und damit auch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
„Glück ist einfach zu unbeständig, um das Leben danach auszurichten. Das Wissen um die Gegenwart Gottes dagegen gibt mehr Sicherheit als alles Glück der Welt.“
Das, was Menschen einander an Sicherheit und Geborgenheit geben können, stößt aber an natürliche Grenzen, die davon bestimmt sind, was ein Mensch vermag. Wir sind weder allwissend noch allmächtig und auch nicht allgegenwärtig. Aber Gott ist das alles. Wer in Beziehung mit dem Schöpfer dieser Welt lebt, erfährt auch hautnah und grenzenlos die Geborgenheit und Sicherheit in einer Qualität, wie nur Gott sie geben kann.
Mit Gottes Augen geleitet
David, der Psalmenschreiber und König von Israel, erlebte genau dies, als er sich nach einer Zeit der Rebellion gegen Gott ihm wieder zuwandte. Mit Freude schrieb er: „Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten zur Zeit der Angst; darum, wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an sie gelangen. Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten, dass ich errettet gar fröhlich rühmen kann.“ (Psalm 32,6 – 7) Als David sich wieder in die Nähe Gottes stellte, erhielt er dessen folgende ermutigende Zusage: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst, ich will dich mit meinen Augen leiten“ (Psalm 32,8).
Dieser Blickkontakt mit Gott schenkt wahre Sicherheit und Geborgenheit. Deshalb ist das Evangelium von Jesus Christus auch wirklich eine gute Nachricht. Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“, und er hat verheißen, bis ans Ende der Zeiten, bis in alle Ewigkeit, bei seinen Nachfolgern zu bleiben (Matthäus 28,20). Wer sich diese Haltung zur Gewohnheit macht, zur Routine seines Alltags, der findet darin die Sicherheit, die er sucht.
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