„Diese Liebe hat mich umgehauen“

Auf der Suche nach einer neuen Heimat landet die Perserin Shabnam in Deutschland. Und begegnet dabei Gott.

Auferstehung von den Toten? Jungfrauengeburt? Als Teenager findet Shabnam so manche Behauptung der Bibel schlichtweg lächerlich. „Ich habe mich über den christlichen Glauben lustig gemacht. Denn da gab es so vieles, was ich einfach nicht glauben konnte“, erzählt die gebürtige Perserin. Doch ob sie will oder nicht – sie muss sich mit Jesus, seinem Leben und seinem Anspruch, Gott zu sein, auseinandersetzen. Denn für den Gesprächskreis über den christlichen Glauben, den ihre Eltern ins Leben gerufen haben, muss die damals 14-Jährige als Übersetzerin einspringen, weil sie zu diesem Zeitpunkt die einzige aus der Familie ist, die Deutsch spricht …

Es ist 1989. Erst im Jahr zuvor war ihre Familie nach Deutschland gezogen, nachdem sie Anfang der Achtziger aus politischen Gründen in die Türkei geflohen war. Doch weil ihr Vater als ehemaliger Mitarbeiter des persischen Schahs auch dort mit Repressalien zu kämpfen hatte und sich für seine Familie eine Zukunft in Freiheit wünschte, fiel die Wahl auf Deutschland.

Ein kleines Dorf im Oberbergischen wird ihr neues Zuhause. Es dauert nicht lange, bis eine Nachbarin mit Kuchen im Gepäck zum Begrüßungsbesuch kommt. „Sie war nett, aber wir dachten auch, dass sie verrückt ist“, erzählt Shabnam und lacht, „denn sie redete dauernd von Jesus.“ Doch weil die neue Nachbarin eben nicht nur ein bisschen seltsam, sondern vor allem freundlich ist, werden Shabnams Eltern neugierig. „Wir waren zwar Muslime, aber eigentlich nur auf dem Papier“, erklärt Shabnam, „und darum hatten wir auch keine Vorbehalte gegen Christen.“ Die Eltern wollen mehr über den fremden Glauben erfahren – und so treffen sie sich fast ein ganzes Jahr lang jede Woche mit der Nachbarin und zwei weiteren Christen, lesen gemeinsam in der Bibel, fragen und diskutieren.

Shabnam erinnert sich: „Da saß ich nun und musste stundenlange Gespräche über Jesus und die Bibel übersetzen, obwohl ich keine Lust dazu hatte.“ Doch irgendwann weckt der Glaube, den sie anfangs nur belächelt, ihr Interesse. „Ich konnte nichts dagegen machen: Je mehr ich übersetzte, je mehr ich erfuhr, desto mehr faszinierte Jesus mich.“ Sie beginnt, selber in der Bibel zu lesen.

„Da saß ich nun und musste stundenlange Gespräche über Jesus und die Bibel übersetzen, obwohl ich keine Lust dazu hatte.“

Es ist ein Vers aus dem Johannes-Evangelium, der schließlich ihr Herz trifft: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat“ (Johannes 3,16). „Als ich das las, hat es ,Klick‘ gemacht. Diese Liebe hat mich förmlich umgehauen!“ Und so sagt sie in einem schlichten Gebet ja zu Gott. „,Wenn Gott dich so sehr liebt‘, habe ich mir gesagt, ,dann willst du dein Leben mit ihm leben!‘“

Bereut hat die heute 39-Jährige diesen Schritt nie. Auf den Höhen, vor allem aber in den Tiefen ihres Lebens hat sie erfahren, „dass Gottes Liebe nicht bloß Theorie ist, sondern dass sie mich wirklich trägt.“