Die Kunst, das Leben neu zu sehen
Fabian Vogt erzählt mit Begeisterung Geschichten
An einer guten Geschichte kommt Fabian Vogt einfach nicht vorbei. „Ich finde Geschichten toll, in jeder Form“, sagt er. In seiner Stimme schwingt Begeisterung mit. Wenn ihm zum Beispiel spannende historische Dinge auffallen, kommt es durchaus vor, dass Vogt sie eben mal neu erzählt. Wie in seinem jüngsten Roman über Karl den Großen: „Die Tochter des Verräters“.
Schon als Schüler entdeckte der promovierte Theologe seine vielfältigen Begabungen, machte Musik in einer Rockband und gründete vor 25 Jahren mit Martin Schultheiß die Kabarett-Gruppe „Duo Camillo“. Gut 40 Auftritte kommen da im Jahr zusammen. Ein so kreatives Leben will gut organisiert sein, und daher teilt sich Vogt mit seiner Frau Miriam eine Pastorenstelle in der evangelischen Landeskirche. Die übrige Zeit nutzt er zum Ideen sammeln, Recherchieren, Schreiben. „Es ist eine Eigenart von mir, in bestimmten Zusammenhängen das Besondere zu entdecken“, erklärt er. Dabei fragt der 47-Jährige immer, welche Themen für die Menschen relevant sein könnten. Und so geht es ihm auch in seinen Gottesdiensten: „Ich würde nie eine Predigt halten, bei der ich in der Vorbereitung nicht mindestens ein Aha-Erlebnis hatte. Die Kunst, das Leben neu zu sehen, fasziniert mich.“
Vogt ist es ein Anliegen, die lebensverändernde Kraft des christlichen Glaubens zu vermitteln, „nicht bedrängend, sondern einladend“. Er möchte die vielen spirituellen Fragen und Sehnsüchte anderer ernst nehmen und in seinem künstlerischen Schaffen widerspiegeln: „Ich will die Menschen einladen, Antworten zu finden.“ Vor allem für seine Arbeit als Autor sieht der zweifache Familienvater Jesus als das ideale Vorbild, denn der habe Menschen immer Geschichten erzählt, um ihnen etwas klarzumachen – über das Leben, über Gott. Dabei entdeckten die Zuhörer „eine Dimension des Daseins, die mit ihnen zu tun hat. Das finde ich beeindruckend“.
Wenn das Geschichtenerzählen nicht wäre, bekennt Vogt, würde ihm etwas Existenzielles fehlen. Ein neues Buchprojekt ziehe ihn unweigerlich in einen Sog. „Ich will dann selbst wissen, wie es weitergeht und ob es gelingt, einen schönen roten Faden aufzubauen.“ Gelegentlich passiere es dann auch schon mal, dass seine Frau ihn tanzend im Büro „ertappe“, weil es seinem Romanhelden gerade so gut gehe. Oder dass die Tränen liefen, weil der Held in einer Krise stecke: „Ich bin so ein Autor, der mit seinen Figuren lebt.“
Seine Stärke sieht der Theologe darin, Menschen zu begeistern und mitzureißen, „weil ich selbst so begeistert bin“. Und er lässt keine Gelegenheit verstreichen, sich neue Inspirationen zu holen. So plant Vogt mit seiner Familie diesen Sommer eine dreimonatige Studienreise um die Welt, um Gemeinden zu besuchen, Menschen zu treffen und neue Geschichten zu entdecken.
Manchmal reizt ihn der Gedanke, nur noch als Künstler sein täglich Brot zu verdienen. Doch dann wird ihm auch bewusst, wie viel es ihm bedeutet, in seiner Kirchengemeinde etwas voranzubringen. Denn er weiß: „Vielfalt ist ein wunderbares Lebenskonzept.“
Weitere Infos: www.fabianvogt.de
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