Meine Seele ist still
Portrait
Musiker kommen und gehen, manche bleiben. Einer von denen, der blieb, ist Klaus Heizmann. Mit seinen siebzig Jahren Lebenserfahrung hat er nicht nur viel erlebt, er hat auch viel bewegt. Dabei ist ihm vieles nicht einfach in den Schoß gefallen. Elena Eigenbrodt hat sich mit seiner Biografie beschäftigt und fasst ein paar wesentliche Stationen zusammen.
Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß: mich hält deine starke Hand. Ein Wissen, das Klaus Heizmann in den vielen Jahren seines Lebens immer wieder neu erfahren durfte. Geboren wurde er im Mai 1944, mitten im Chaos des Krieges. Seine Heimatstadt Haan wurde wenige Monate nach seiner Geburt von der Royal Air Force mit Bomben angegriffen, was in der Folge eine große Hungersnot auslöste. Immer wieder musste sein Vater bis an seine Grenzen gehen, um die Familie zu versorgen. Aufgewachsen ist Heizmann mit seinen zwei Brüdern, trotz des Krieges doch sehr behütet durch Vater und Mutter, arm, aber glücklich. Einen großen Einfluss auf sein junges Leben hatte zudem auch Hedwig Volk. Die Studienrätin hatte bereits Heizmanns Mutter bei sich aufgenommen, als diese zur Halbwaise geworden war, und kümmerte sich seit Klaus´ Geburt um ihn wie eine Oma.
Musik für Menschen
Von ihr lernte er bereits in jungen Jahren das Klavierspielen, was ihn immer mehr begeisterte als alle anderen Schulfächer oder Hobbys. Zuerst unterrichtete sie ihn selbst, später bezahlte sie seinen professionellen Klavierunterricht. So kam es, dass er bald in vielen verschiedenen Kirchen Auftritte hatte, Gottesdienste begleitete, auf Hochzeiten und Trauerfeiern spielte. Als es dann ans Studium ging, war es ebenfalls Volk, die ihn bei seiner Studienwahl unterstützte – seine Familie war von seinem Wunsch, Musik zu studieren, nicht überzeugt. Trotz allem begann er 1963 an der Evangelischen Landeskirchenmusikschule seine Ausbildung. Dort lernte er auch immer mehr die Verknüpfung zwischen seinem Glauben und der Musik herzustellen und kam letztendlich zu der Frage, ob er mit seiner Musik Menschen erreichen könnte. Der Entschluss stand schnell fest: Wenn er Musik schreibt, dann unbedingt solche, die Menschen bewegt und zusammenbringt.
„Der Entschluss stand schnell fest: Wenn er Musik schreibt, dann unbedingt solche, die Menschen bewegt und zusammenbringt.“
Nach der Trauer
Nach dem Studium absolvierte Klaus Heizmann ein weiteres Jahr in Amerika, in dem er von der Pike auf lernte, Lieder zu komponieren. Dort entschloss er sich auch endgültig, die Leitung seines Lebens an Jesus zu übergeben. 1968 kam er zurück nach Deutschland und begann seine erste Stelle im Missionswerk Jugend für Christus. Diese Zeit war allerdings stark von Einsamkeit und der Trauer um beide Elternteile geprägt, Klaus rutschte in eine Depression. Doch durch gute Freunde begleitet kam er aus dieser schweren Phase heraus und begann endlich, Lieder zu komponieren. Er übernahm die Leitung des Chores des Missionswerks und veränderte damit deutschlandweit die christliche Musikszene. Seine Arrangements waren geprägt von den verschiedenen Musikstilen, die er in seiner Laufbahn erlebt hatte. Er verband Klassik und Pop und brachte viele neue Instrumente mit ein.
Gegen den Wind
Sein Stil wurde in weiten Kreisen der Kirchenmusik abgelehnt, er bekam starken Gegenwind. Klaus Heizmann blieb aber trotzdem auf Spur und hat etwas etabliert, was es vorher so nie gab. Mit seinem Chor reiste er durch ganz Deutschland, begeisterte viele Menschen. Später kamen Reisen ins Ausland dazu. Ab 1976 arbeitete er beim Hänssler-Verlag, gründete 1981 das Musische Bildungszentrum. Dort förderte er junge Musiker und unterstützte die künstlerische Arbeit in Kirchen und Gemeinden. Bis heute prägt die Musik Heizmanns die deutsche christliche Musikszene, brachte viele Jugendliche Gott und dem Lobpreis näher – und veränderte damit die Kirchenmusik grundlegend.
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