Ich gebe dir mein Leben
Kolumne
Einfach mal leben. Jeden Tag. Nach einem Ziel, oder sagen wir: nach einer Berufung. So jedenfalls macht es unser Autor David Kröker, und mit ihm seine Frau. Dieser Berufung gegenüber möchten sie loyal sein, und sie wollen integer sein. Jeden Tag. Wozu das führen kann, erzählt David in seiner Kolumne: Wer´s glaubt, wird selig!
„Ich habe dich nun drei Jahre beobachtet. Mir ist jetzt klar, dass es dir nicht um deine Gemeinde, sondern um mich geht,“ sagte im vergangenen Herbst mein Nachbar, ich nenn´ ihn einfach mal Stefan, obwohl er ganz anders heißt, als wir uns wieder mal über Gott und die Welt unterhielten. Im Sommer 2018 sind wir nach Euskirchen ins Neubaugebiet gezogen. Da alle Nachbarn innerhalb von zwei Jahren in dieses Gebiet gezogen sind, gab es keine Alteingesessenen. Bei den Bauarbeiten im Garten oder an der Einfahrt kamen wir schnell in Kontakt, tauschten Werkzeuge und Informationen aus. Dass wir in unserem Haus eine Gemeindegründungsarbeit starteten, haben die wenigsten verstanden. Ein Nachbar drückte sein Unverständnis mit den Worten aus: „So viele Menschen treten gerade aus der Kirche aus, und ihr möchtet eine Gemeinde gründen?!“
Das habe ich noch nie erlebt
Wir wurden und werden genau beobachtet. An einem Sonntagmorgen im Frühjahr 2019 klopfte jemand an unsere Haustür. Wir hatten bereits mit unserem Haus-gottesdienst begonnen. Meine Frau lief zur Tür, und da stand er, mein Nachbar Alexander, der auch nicht wirklich so heißt. „Ich wollte mal schauen, was ihr hier so macht.“ Er wusste, dass wir eine Gemeinde gründen wollten. Er hörte, dass wir uns Sonntag für Sonntag in einer kleinen Runde versammelten und sangen. Und so war er plötzlich dabei. Ihm hat es offensichtlich gefallen. In der nächsten Woche kam er wieder, aber nicht allein. Seine Tochter Laura, 19, Sie ahnen es, die heißt natürlich auch nicht so, war gerade im Abitur-Lernstress und brauchte eine Ablenkung. Auch ihr hat es gefallen, denn sie kam in den nächsten Wochen jeden Sonntag dazu. Am 14. Mai 2019 traf ich mich mit ihr. Sie wünschte ein persönliches Gespräch. „Ihr lebt aus einer anderen Kraft als wir. Nach den Gottesdiensten bei euch bin ich nach Hause gegangen und habe erstmal geheult. So eine Liebe, die ihr untereinander habt, habe ich noch nie erlebt. Alles hat an Bedeutung verloren, mein Leben hat einen endgültigen Sinn bekommen. Ich lebe nun für Jesus. Ich will es gerne mit anderen teilen. Ich wünsche mir so sehr, dass meine Freundin Jesus auch kennenlernt.“ Diese Sätze sprudelten unter Tränen aus ihrem Herzen heraus. Ich fragte sie, ob sie bereit wäre ein Gebet zu sprechen. Und dann sagte sie: „Jesus, ich übergebe dir mein Leben.“
„Ich wünsche mir so sehr, dass meine Freundin Jesus auch kennenlernt.“
Wir haben uns was vorgenommen
Mir war es nicht bewusst, dass in unserem Miteinander so eine Kraft vorhanden war. Wir haben uns vorgenommen, täglich für unsere Nachbarn zu beten und erwarteten nach Apostelgeschichte 2,47 vom Herrn, dass er „hinzutun würde, die gerettet werden.“ Wir haben uns fest vorgenommen, die Menschen zu Jesus zu führen, und sie nicht in unsere Gemeinde einzuladen. Bei vier kleinen Kindern war ich anfangs versucht, die Erziehungsmaßnahmen in einem Zimmer unseres Hauses durchzuführen, wo wir nicht gesehen und gehört werden konnten. Doch dann entschieden wir, kein Doppelleben zu führen. Wenn wir ein Brief Christi sind (2. Korinther 3,3) und Gott durch seinen Geist dort etwas reingeschrieben hat, dann werden es unsere Mitmenschen lesen können, auch wenn wir gerade nicht in bester Laune sind. Und tatsächlich, sie spiegeln es uns immer wieder, dass sie durch uns Gott näherkommen.
David Kröker, Jahrgang 1984, ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach seinem Theologie-Studium an der FTH Gießen wurde er Jugend- und Pastoralreferent in der EFG Haiger. Seit 2018 ist er Vorsitzender der Deutschen Evangelistenkonferenz, Leiter des Arbeitsbereiches „Gemeindegründung“ im ChristusForum Deutschland, Gastdozent am Bibelseminar Bonn und Gemeindegründer in Euskirchen
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