Zweifellos genial
Interview
Man kennt seine Stimme. Sebastian Cuthbert ist längst kein Frischling mehr in der musikalischen Szene. Jetzt legt der an vielen Produktionen und Konzerten beteiligte Musiker aus Hildesheim sein Debut vor. Persönlich, nahbar, einfühlsam – zweifellos genial. Detlef Eigenbrodt kennt ihn und fragte nach.
Sebastian, insgesamt klingen deine Texte so persönlich, dass ich den Eindruck habe: Sebastian hat eine superschwere Zeit hinter sich, hat Zerbruch erlebt, ist aber nicht zerbrochen, sondern gewachsen. Ich vermute, das waren keine einfachen Durchgänge, wenn ich denn überhaupt recht habe mit meiner Einschätzung …?
Das Leben schreibt die besten Lieder, würde ich sagen. Und gerade die Erfahrungen und Situationen im Leben, bei denen es echt um die Wurst geht, sorgen für meinen Geschmack für die wirklich relevanten Themen. „zweifellos“ bleibt aber nicht bei den Sorgen und Problemen hängen, sondern beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Gott immer die Lösung parat hat und in allen Situationen gegenwärtig ist. Das wissen wir von seinen Geschichten mit all den Männern und Frauen der Bibel. Und das kann ich aus meinem Leben bestätigen.
Track 6 (Alter, was für ein geiler Song … ) scheint eins der persönlichsten Lieder auf „zweifellos“ zu sein. Du klingst verletzlich und trotzig. Was hat dich bewegt, als du diesen Song geschrieben hast?
Danke für das Kompliment. Verletzlich und trotzig, das trifft es für mich heutzutage nicht mehr ganz richtig. Eher geläutert und neu ausgerichtet. Dieser Song ist für jeden Menschen geschrieben, der ihn versteht. Manche Dinge lassen sich nicht erklären. Man kennt es oder nicht. Aber eines kann ich sagen: Angst hat viele Gesichter und Jesus kennt sie alle! Nur mit ihm ist es möglich, Angst, woher auch immer sie stammt, zu überwinden und geheilt zu werden. Damit beschäftigt sich dieser Song.
Mit Treuer Freund schreibst du sozusagen ein Liebeslied an deinen Gott. Wann und wie hast du ihn denn kennen gelernt und in welcher Phase deines Lebens war es dir besonders wichtig, dass er dir als treuer Freund zur Seite steht?
Ich bin mit Jesus großgeworden und habe von klein auf gelernt, mit ihm auf eine natürliche Weise zu reden. Wie mit einem Freund. Trotzdem hat es lange gedauert zu begreifen, dass ich in meinem Leben nicht mehr tun kann, als ihm einfach zu vertrauen. Der eigene Stolz stand mir dabei oft im Weg. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Schöpfer zur Sünde wurde, um mich zu retten, ist einfach unbegreiflich! Ich wüsste nicht, wie Jesus mir noch mehr zur Seite stehen könnte. Danke Jesus!
Wie lange noch – bei den Balladen auf deiner CD möchte man dich einfach mal in den Arm nehmen, sie schaffen solche eine Nähe und Verbundenheit – was willst du beim Hörer hinterlassen?
Wie und in welcher Form ein Song auf den jeweiligen Zuhörer wirkt, hängt nach meiner Ansicht von dessen eigenen Lebenserfahrungen ab. Mit anderen Worten, jemand der keinen Zerbruch kennt, mit sich selber völlig im Reinen ist und bei dem alles glatt läuft, wird wohl bei Wie lange noch oder Sie vielleicht anfangen zu gähnen. Ganz anders bei jemandem, dessen Erfahrungen sich den Inhalten der Lieder decken. Wenn die Songs in einem Menschen die Wahrheit ans Tageslicht bringen und helfen, sich mit den wesentlichen Fragen zu beschäftigen, freue ich mich. Dann habe ich meinen Job getan. Es gibt einen Song von Richard Paich (Mr. Mr.), der das gut beschreibt. The truth is beautiful kann ich sehr empfehlen.
Welche Songs liegen dir mehr am Herzen? Die ruhig-meditativen oder eher die beschwingt-ich-geh-weiter-Stücke?
Alle miteinander. Laut, leise, schnell, langsam. Das alles gehört zu mir.
Welches ist das Stück, das dir am meisten am Herzen liegt?
Ich beuge mich vor Dir wäre so ein Kandidat. Die Akkorde und das gesamte Feel ist so‘n „typischer Basti“. Und Es werde Licht ... ich mag das Aufbruch-Gefühl und die Leichtigkeit in diesem Song.
Sebastian, während der Arbeit an „zweifellos“, was hast du da über dich gelernt? Und was über Gott?
Ich habe wieder neu gelernt, absolut abhängig von Gott zu sein, und über Gott, dass er sich für mich nichts mehr wünscht als das.
Hoffnung – vor welchem Publikum möchtest du diesen Song gerne mal performen?
Vor allen Menschen, die keine Hoffnung haben. Und davon gibt‘s viele.
Du hast ja Hoffnung in Gott gefunden. Gibt es ein Wort aus der Bibel, das für dich so etwas wie ein Lebensmotto ist? Das dich begleitet?
Ja, Johannes 3,16: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Zum Thema Dankbarkeit: Für was bist du insgesamt, also über allem anderen, dankbar?
Das große Glück, eine eigene Familie zu haben. Ich bin oft so sehr mit den täglichen Dingen des Lebens beschäftigt, dass ich vergesse, mit welcher „goldenen Fahrkarte“ Gott mich fürs Leben hier und später ausgestattet hat. Auch wenn‘s in diesem Leben holperig werden kann. Ich bin dankbar, dass Jesus mich gerettet hat. Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass noch so viele Menschen wie möglich von der guten Botschaft des Evangeliums hören, bevor es für immer zu spät ist.
Danke, Sebastian, für diese sehr persönlichen Antworten. Ich wünsche dir zweifellos Gutes und dem Album viel Erfolg.
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