Wie vergesslich wir doch sind
Alltagstauglich
Seit COVID 19 die Welt in Atem hält und unser aller Leben auf dem Kopf stellt, stellt sich immer häufiger die Frage: geht’s uns gut oder schlecht? Sorgt der Staat genug? Versorgt er genug? Wer´s gern mit den Medien hält findet eine Fülle von Informationen und Anregungen, von denen leider sehr viele eher destruktiver Art sind. Doris Schulte schreibt gegen die Vergesslichkeit.
Als wir merkten, wie sehr diese neue Situation mit allen daraus folgenden Warnungen und Einschränkungen unseren Alltag prägte, und weil wir nicht den Eindruck gewinnen wollten, Gott schulde uns etwas, entschlossen wir uns bewusst, Gott für das Gute, das wir trotz allem noch im Überfluss genießen können, zu danken. Denn vieles von dem, was wir sonst tagtäglich haben, nutzen, verbrauchen und genießen können, ist nicht selbstverständlich, wie z. B. Familienzusammenhalt, das Treffen mit einigen wenigen Freunden, fließendes Wasser, frische Lebensmittel, ein Dach über dem Kopf, Strom und Licht, und zu jeder Zeit Zugang zu Gott und seinem Wort. Jeden Morgen nehmen wir uns Zeit, fünf neue Dinge zu nennen, für die wir dankbar sind. Dieses bewusste Danken hat uns dankbarer gemacht! Fröhlicher und entspannter!
Alles, was wir sind
Ich staune noch jetzt, nach vielen Wochen COVID-19, darüber, dass wir diese neue Gewohnheit des Dankens einer widrigen Lebenssituation zu verdanken haben. Das Thema Dankbarkeit zieht sich durch die ganze Bibel und spielt im christlichen Glauben eine wichtige Rolle. Ein dankbarer Lebensstil ist die Antwort auf Gottes Handeln in unserem Leben. Alles, was wir sind, haben und können, all unseren Reichtum, unsere Weisheit und unsere Stärke, haben wir nicht uns selbst zu verdanken, sondern unserem großzügigen Vater im Himmel (Jer. 9, 23). Je besser wir seine Wege, sein Wirken und seinen Segen in unserem Leben erkennen und darüber nachdenken, umso dankbarer werden wir. Diese grundsätzliche Dankbarkeit findet auch dann ihren Ausdruck, wenn Aufgaben, Menschen oder Umstände schwierig sind. Das heißt nicht, dass wir die unschönen Realitäten unseres Lebens verdrängen oder schönreden sollen.
„Alltagssorgen nehmen uns oft so gefangen, dass das Danken viel zu kurz oder gar nicht mehr vorkommt.“
Alles, was er gibt
Wenn eine Not unser Land durchflutet, eine Beziehung zerbricht oder ein Traum zerplatzt, empfinden wir keine Dankbarkeit. Wir können und müssen uns nicht in jeder Lebenslage dankbar fühlen. Aber wir können uns dafür entscheiden, dass wir uns nicht von unseren Gefühlen bestimmen lassen wollen, sondern von unserem Wissen über Gott. Wer grundsätzlich dankbar ist, entscheidet sich, Gott dennoch zu vertrauen, dass er alles zu einem sinnvollen Ziel bringt. Solch ein dankbarer Mensch bezeugt die Realität und Güte Gottes, und das kommt bei Gott super gut an. Aber leider sind wir Menschen vergesslich. All das, was wir Gott zu verdanken haben, verlieren wir in unserem bewegten Alltag schnell aus den Augen. Wenn wir nicht auf der Hut sind, neigen wir eher dazu, auf die Defizite, Mängel, Hindernisse und Probleme zu schauen. Alltagssorgen nehmen uns oft so gefangen, dass das Danken viel zu kurz oder gar nicht mehr vorkommt. Und weil wir auch in einem Land leben, wo viele Menschen auf hohem Niveau jammern, müssen wir uns täglich einen Ruck geben, um das Gute zu sehen, das Gott uns gibt – auch wenn wir in der Minderheit sind. Wir dürfen uns nicht von der Mehrheit bestimmen lassen, sondern sollen beherzt das tun, was wir als richtig und gut erkannt haben - nicht aus einem Pflichtgefühl heraus, sondern weil wir Gottes Güte wahrnehmen, und weil es uns ein Bedürfnis ist, unseren Herrn und Versorger in besonderer Weise zu loben und ihm damit Freude zu machen.
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