Leben wie die Amisch-People?

Ratgeber

Einst ausgewandert in die USA, leben sie noch heute nach dem Prinzip der Schlichtheit und lehnen weitestgehend jede Form von Fortschritt ab. Dafür halten die Amischen die alte Ordnung hoch und versuchen, wortgetreu nach der Bibel zu leben. Kein Strom, kein Licht, kein Telefon. Anna-Maria Brandt meint, wir könnten viel von ihnen lernen.

Was brauchen Sie wirklich?

Sicher. Der Verzicht auf alles Moderne hat auch etwas Weltverleugnendes. Aber nicht nur. Denn er zeigt, dass das Leben durchaus auch schlicht geführt werden kann, frei von all dem, was der Mensch so alles sammelt. Ohne den Bogen überspannen zu wollen – fragen Sie sich doch einmal kurz, was Sie alles besitzen das Sie schon mindestens zwei Monate nicht mehr benutzt haben. Beginnen Sie gedanklich in der Küche, gehen Sie weiter in den Wohnbereich, das Arbeitszimmer und schauen Sie dann am Ende mal in Ihren Kleiderschrank. Und seien Sie mutig: Wovon könnten Sie sich trennen, weil Sie es wirklich nicht brauchen, vielleicht nie gebraucht haben? Ich würde mich sehr wundern, wenn da nicht pro Raum mindestens fünf kapitale Antworten auftauchten ...

Der Mut, etwas aufzugeben

Jetzt fragen Sie sich, wie viel Ihres Herzens an den Dingen hängt, die Sie zwar besitzen, aber nicht benutzen. Wieviel Ballast haben Sie gesammelt, der Ihr Leben beschwert? Weil Sie Dinge von A nach B räumen, weil Sie im Grunde jetzt schon keinen Platz mehr haben und die Schränke aus allen Nähten platzen? Etwas ab- oder aufzugeben, hat tatsächlich viel mit der Frage zu tun, wie sehr sich der Einzelne über seinen Besitz definiert. Machen wir uns nichts vor. Zu oft leben wir nach dem Prinzip „Ich bin, was ich hab‘ “. Dass wir uns dabei auch selbst allerhand Fußfesseln anlegen, bemerken wir oft gar nicht. Wir wundern uns nur, warum wir nicht richtig vorankommen und immer wieder aus dem Tritt geraten.

„Gewinnen Sie eine wunderbare Perspektive. Weil es dann plötzlich gar nicht mehr darum geht, sich von etwas zu trennen, sondern darum, einem anderen etwas zu geben.“

Wen könnten Sie glücklich machen?

Wenn Sie die Frage der „Lebensentrümplung“ gedanklich mit einer anderen verknüpfen, nämlich mit der, wem Sie durch das, was Sie aufgeben, eine Freude machen können, dann gewinnen Sie eine wunderbare Perspektive. Weil es dann plötzlich gar nicht mehr darum geht, sich von etwas zu trennen, sondern darum, einem anderen etwas zu geben. Betrachten Sie das, was da ist, als Ressource und die Möglichkeit, Menschen glücklich zu machen. Mit Küchengeräten, die Sie nicht nutzen, die aber für einen anderen eine Freude wären. Mit Büchern, Kleidung, Mobiliar – setzen Sie die Liste einfach fort. Wenn es mal erst Klick gemacht hat im Kopf, dann kommen Hände und Füße ganz von selbst in Bewegung. 

Das Prinzip der Einfachheit

Ein Wesenszug der Amisch-People ist zu teilen. Der Gemeinschaft kommt hohe Bedeutung zu, dem Nichtanschaffen von überflüssigen Dingen auch. Man braucht nicht in einer Straße fünf Anhänger, wenn sie nur alle Jubeljahre mal genutzt werden. Wenn die Beziehung zueinander passt und man füreinander einsteht, kommt man bestens mit einem aus – den alle gemeinsam nutzen. Diese Wahrheit lässt sich potenzieren auf alles, was uns umgibt. Wie großartig, wenn Einfachheit nicht Armut bedeutet, sondern Reichtum. Schon die Bibel lehrt, dass Geben glücklicher macht als Nehmen. Also. Machen Sie sich auf den Weg und schauen Sie mal nach, was Sie gar nicht brauchen. Fassen Sie den Mut, es abzugeben, und machen sie so jemanden glücklich. Und leben Sie auf diese Weise ein ganz klein wenig wie die Amisch-People.

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