Reden mag Silber sein, aber Randale kein Gold

Plädoyer

Hans-Christian Köhnke ist keiner von denen, die sich wegducken. Und er ist keiner, der unsortiert oder unbedacht spricht oder schreibt. Was ihn in besonderer Weise zu diesem Beitrag über den Umgang mit extremen Tendenzen in unserem Land prädestiniert. Dass er dabei am Ende eine klare Vorstellung hat, wie Veränderung möglich ist, war klar. Lesen Sie selbst.

Mit Entsetzen haben – hoffentlich viele – Bürger die marodierenden Horden im Zuge des G20 Gipfeltreffens in Hamburg zur Kenntnis genommen. In höchstem Maße Eigentum- und menschenverachtend waren Erscheinungsbild, Benehmen und Ziele des so genannten Schwarzen Blocks, der in Wirklichkeit ein Roter Block war und ist!

Was wollen die eigentlich?

Hoffentlich wird dieser Schock denjenigen, die ansonsten im Alltag mit diesen sogenannten „Aktivisten“ kokettieren oder sympathisieren so in die Knochen gefahren sein, dass in ihnen die Bereitschaft wächst, solche Einstellungen grundlegend zu hinterfragen und zu überdenken! Über die Ziele von Extremisten, egal ob von links oder rechts, kann sich jeder Bürger auf deren Internetseiten informieren. Zumal dort Gewalt und Intoleranz-Botschaften mittlerweile nicht mehr nur verdeckt umschrieben werden! Was war eigentlich das Ziel der Hamburger Attacken? Wollten sie ihren Unmut, ihre Wut und ihren Hass über die sogenannten Mächtigen dieser Welt für alle sichtbar machen – vor allem über die Medien ? Oder was wollten sie sonst?

Willkommen in der Hölle?

Mich persönlich interessiert dabei am meisten, auf welchem Nährboden extremes Gedankengut wachsen und zu brutaler Menschenverachtung heranreifen kann. Beginnend mit dem Motto der in Hamburg angemeldeten „Demonstration“: Welcome to hell – übersetzt: Willkommen in der Hölle. Dieser biblischen Begriffswahl folgend, weiß jedes Kind, dass der Oberguru in der Hölle der Teufel ist. Er hat dort das Sagen. Und wer sich in der Bibel über diesen Kandidaten informiert, stößt auf eindeutige Charakter- und Wesensmerkmale: Er ist der „Vater aller Lüge“, dessen einziges Ziel es ist, Menschen vom Gott der Bibel zu entfremden und letztendlich aus Verachtung menschlichen Lebens zu zerstören. Insofern darf und muss man dann die Bilder aus Hamburg wohl nüchtern als nur logisch und folgerichtig bezeichnen. Ohne sie damit allerdings auch nur einen Augenblick gut zu heißen. 

Was haben wir da zugelassen?

Nun fragt sich der besorgte Bürger, was denn im Leben dieser jungen Menschen so grundlegend schiefgelaufen sein kann, wo sie doch in so behüteten Gesellschaften aufwuchsen? Auch hier fördert ein Blick in die Bibel erstaunliches zu Tage. Dort wird Eltern als größter Fehler gegenüber ihren Kindern nicht etwa zu große Strenge oder zu geringe Konsumfähigkeit, sondern das Verwöhnen ihrer Sprösslinge vorgehalten! In der Tat kann man sich wundern, wieso unsere wohlwattierte Wohlstandsgesellschaft, in der doch häufig eine hängemattenorientierte Schonhaltung propagiert wird, solche Zöglinge hervorbringen kann. Interessante Hinweise dazu liefert unter anderem ein Buch von Autorin Ulrike Zöllner mit dem Titel: Die Kinder vom Zürichberg – was macht der Wohlstand aus unseren Kindern?

„Jeder, der 18 Jahre auf, im Weltvergleich, komfortabelste Weise aufgewachsen ist, darf dieser Gesellschaft dienend etwas zurückgeben.“

Die fordern wirklich Toleranz?

Nicht nur dort wird die Frage aufgeworfen: Welche Wertevorstellungen werden eigentlich, und das nicht nicht nur jungen Menschen in unserem Land, in Familie, Schule und Gesellschaft vermittelt? Und welche werden noch eingefordert? Toleranz steht da ganz oben und wird bei jeder Gelegenheit propagiert und gefordert. Der wesentliche Hinweis, dass Toleranz keine Einbahnstraße darstellt, fehlt

dabei völlig. Auch der Begriff des (ebenfalls gegenseitigen) Respektierens taucht sonderbarer Weise kaum auf. Könnte dies nicht ein Anhaltspunkt sein, an dem wir in unserem Alltag einen Hebel ansetzen sollten? Einander mit Respekt zu begegnen, bewusst in Verantwortung vor Gott und den Menschen? So, wie es unsere Verfassung beschreibt und einfordert? Solche Werte wollen gleichwohl nicht nur gelehrt, sondern vorgelebt werden! Spätestens an diesem Punkt werden wir auf unser eigenes (Vor-)Leben zurückgeworfen und aufgefordert, konkret zuzupacken – nicht nur wenn uns andere beobachten. Eine Lebenseinstellung nach dem Motto: „Es muss etwas geschehen, aber es darf nichts passieren“, vermag dafür leider keine Eigen- oder Fremdmotivation freizusetzen.

Was können wir jetzt tun?

So erscheinen mir drei Handlungsebenen zur Veränderung und positiven Stabilisierung unserer Gesellschaft dringend nötig:

  1. Jeder achtet in seinem Leben und an dem Ort, wo er gerade ist darauf, seine positive und konstruktive Verantwortung vor Gott und den Menschen auszuüben. Und das zu jeder Zeit.
  2. In Familie, Nachbarschaft und Beruf fördert jeder den Respekt voreinander, indem er respektvoll lebt und agiert.             
  3. Persönliches Engagement und verantwortliches Handeln wird dadurch gefördert und horizonterweiternd gestärkt, dass sämtliche Bürger ab dem vollendeten 18. Lebensjahr für zum Beispiel 12 Monate einen gesellschaftsfördernden Dienst übernehmen. Dabei ist es völlig egal, ob bei Bundeswehr, Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder im Rahmen anderer sozialer Dienste.

Ja, mir ist bewusst, dass gerade Letzteres ein persönliches Opfer darstellt; und das ist gut so! Jeder, der 18 Jahre auf, im Weltvergleich, komfortabelste Weise aufgewachsen ist, darf dieser Gesellschaft dienend etwas zurückgeben. Das weitet - und dies sehr persönlich - den Horizont, schafft sozialschichtübergreifende Herausforderungen und bringt Erfahrungen mit sich, die die eigenen Lebensumstände häufig in einem neuen Licht erscheinen lassen.

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