Nehmen, was kommt!
Ratgeber
Im Dunkeln ist gut Munkeln, sagen die einen. Die anderen meinen, im Dunkeln stößt man sich maximal den kleinen Zeh am Bettpfosten. Oder sonst wo dran. Weil man nichts sieht. Und Gott sitzt da und schaut zu, hat vielleicht sogar selbst das Licht ausgeknipst. Tillmann Klein meint, man solle stillhalten und nehmen, was kommt.
Salomon sagt deutlich: Schlechte wie gute Tage kommen von Gott und niemand kann „gerade machen“, was Gott „krümmt“. Es geht also nicht darum, sich die „bösen“ Tage schönzureden, und auch nicht darum, alles Negative und Traurige wegzubeten. Salomon sagt in Prediger 7, 14: „Am guten Tage sei guter Dinge und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist!“ Also gerade, weil ich glücklich sein will, ist es besser für mich, nicht zu wissen, ob morgen Glück oder Unheil auf mich wartet. Aber was bleibt mir dann zu tun, wenn ich durch dunkle Tage gehe? „Man muss es eben nehmen wie’s kommt,“ sagt der Volksmund, und gemeint ist in der Regel: Zähne zusammenbeißen und durch. Fatalismus, gepaart mit einem Fünkchen Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird. In diesem Spruch steckt aber mehr als es zunächst den Anschein hat. Im Annehmen dessen was kommt oder wie es kommt, liegt Weisheit.
Vor einiger Zeit saß ich mit einer Freundin zusammen, die gerade durch eine Behandlung gegen Krebs ging. Die Dinge sahen nicht gut aus und der Gedanke an ihren Mann, ihre Kinder und ihr viel zu junges Leben schnürte mir den Hals zu. Auf meine unsichere Frage, wie sie mit ihrem Leid klarkomme, antwortete sie mit unglaublicher Sicherheit und den Worten von Hiob 2, 10: „Ich habe Gutes von Gott empfangen, sollte ich das Böse nicht auch annehmen?” In ihrem Leid war eine innere Ausgeglichenheit, ja, ein Zufriedensein da, weil sie die „bösen“ Tage bewusst von Gott annahm – so wie sie zuvor auch alle guten Tage von Gott angenommen hatte. Es war klar: sie sah ihr Leid nicht als Pechsträhne, als einen Ausrutscher Gottes, sondern als etwas, das Gott gezielt in ihrem Leben zuließ. Sie hielt es nicht einfach nur aus als etwas, durch das man halt durchmuss, sondern sie nahm es bewusst an. Nicht immer ist das Annehmen so schwer wie bei besagter Freundin, die inzwischen bei Jesus ist. Aber schwierige Zeiten gibt es für jeden von uns. Wenn wir sie bewusst von Gott annehmen und bewusst mit ihm durchleben, bergen sie tieferes Glück in sich.
Dieses Annehmen gelingt vielleicht nicht auf Anhieb, aber wenn wir es bewusst angehen, dann werden wir mit Paulus sagen können:
„Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen wie‘s mir auch geht … Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
Bewusst machen
Wenn wir im Dunklen sitzen, ist der erste Schritt, uns zu vergegenwärtigen, wo und wann das Licht eigentlich aus¬gegangen ist. Hiob, der sagen kann: „der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen, der Name des Herrn sei gepriesen“, saß in Sack und Asche, als er das sagte. Er trauerte, ihm war bewusst, was in
seinem Leben passierte, auch wenn er das Warum nicht verstand.
Bewusst bejahen
Wenn wir Schweres durchleben, ist unser natürlicher Instinkt nur, möglichst schnell dieses Leid wieder hinter uns zu lassen. Leiden fühlt sich falsch an, wie ein Fehler, der schnellst möglich korrigiert werden muss. Dem ist aber nicht so. Unser Leid ist kein göttlicher Fehler. Kein himmlischer Blackout. Gott, unser guter himmlischer Vater, lässt es zu und ist in dieser Lage bei uns.
Bewusst handeln
In Psalm 50, 15 fordert Gott uns konkret auf, uns ihm in der Not zu nähern und Hilfe zu erwarten. Der erste Schritt bei diesem Handeln liegt bei uns: auf Gott zugehen. Der zweite dann bei ihm. Manchmal wird Gott das Dunkel unseres Lebens umgehend wegnehmen, manchmal wird es schlicht bestehen bleiben und er trägt uns hindurch, weil wir selbst nichts sehen können. Je bewusster wir uns in die Gegenwart Gottes begeben und darauf achten, was er tut, umso mehr Freude an ihm und Stärkung durch ihn werden wir erfahren.
Damit ist das „Nehmen, was kommt“ also kein hilfloser Akt resignierter Apathie, sondern ein fundamentales Vertrauen auf die Verlässlichkeit Gottes. Wir müssen nicht verstehen, was er tut, wir müssen es ihn nur tun lassen.
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