Ich kann mich einfach nicht entscheiden

Ratgeber

Wie es Menschen geht, die sich nicht entscheiden können, versteht Ellen Buttgereit. Sie versteht das Hin- und Hergerissen sein, die Angst, etwas falsch zu machen. Sie empfiehlt einen entspannten Umgang mit diesen Situationen und meint, dass Kopf, Herz und Verstand gemeinsam eine wesentliche Rolle spielen müssen.

Ungeahnte Herausforderungen

Studien von Verhaltensforschern haben ergeben, dass jeder Mensch bis zu 20.000 Entscheidungen am Tag trifft. Es fängt schon mit dem Aufstehen an: Stehe ich jetzt auf oder erst in 10 Minuten? Was ziehe ich an? Wecke ich erst die Kinder oder schreibe ich erst die E-Mail zu Ende? Was kaufe ich ein? Was essen wir heute Abend? Sport oder Entspannung? Fahre ich noch über die gelbe Ampel oder bleibe ich stehen? Was erwarten andere von mir? Wie soll ich sein ...? Viele dieser Entscheidungen sind unbewusst und am Abend wundern wir uns, dass wir ermüdet sind.

Die großen Entscheidungen

Wir brauchen jemanden, der den Überblick hat und uns Orientierung gibt. Unberechenbare Aspekte erschweren uns häufig die Entscheidungsfindung und wir handeln dann meist nach dem Motto: „Lieber den Spatz in der Hand statt die Taube auf dem Dach!“ Bei größeren Entscheidungen überfordern wir uns, wenn wir hin und her abwägen; versuchen, vorausschauend alle Aspekte im Blick zu behalten. So entsteht Angst, weil wir im tiefsten Inneren spüren, dass wir nicht den Überblick haben können. Das viele Abwägen und die Sehnsucht, die eine „richtige“ Entscheidung treffen zu wollen, macht es manchem so schwer, dass er häufig gar keine Entscheidung mehr treffen mag. Doch es ist bekanntlich die schlechteste aller Entscheidungen, gar keine Entscheidung zu treffen. Dies führt zur Vermeidung und zu Ohnmacht. Die Angst wird so meist größer und das Selbstvertrauen immer kleiner. Gute Entscheidungen können wir nicht berechnen, denn das Leben ist nicht berechenbar. 

Sie dürfen sich Zeit nehmen

Entscheidungszeiten sind gelebte Zwischenräume zwischen Alt und Neu. Zwischenräume fühlen sich unangenehm an, da noch so Vieles unklar ist und nicht kontrolliert werden kann. Doch Zwischenräume ermöglichen auch wichtige kreative Phasen. Das Werden legt sich noch nicht fest. Das Werden lässt Freiraum. Zwischenzeiten beschrieb jemand einmal als „Heilige Unreife“: Ich bin zwischen zwei Phasen und das darf auch sein. Ich darf mir Zeit nehmen für meine Entscheidung. Das Werden ist oft spannender als das Fertigsein. Versuchen Sie doch einmal, mit dieser Haltung eine Entscheidung zu treffen. Diese Haltung hat mehr mit Vertrauen und Intuition zu tun, denn letztlich liegt nichts in unseren Händen. Gott schmunzelt, denn er hat den Plan für uns, und dennoch freut er sich daran, wenn wir gestalten und zuversichtlich Schritt für Schritt im Hier und Jetzt Entscheidungen treffen. 

Entscheiden Sie mit Kopf, Herz und Hand

Kopf: Sammeln Sie alle Informationen, gern auch mit Plus-Minus-Listen. Auch kann es helfen aufzuschreiben, welche für Sie angestrebten Werte bei jeder Option besser berücksichtigt werden. Woran würden Sie erkennen, dass Sie eine gute Entscheidung getroffen haben? Welche Hindernisse könnten auftauchen und wir würden Sie damit umgehen?

„Das viele Abwägen und die Sehnsucht, die eine „richtige“ Entscheidung treffen zu wollen, macht es manchem so schwer, dass er häufig gar keine Entscheidung mehr treffen mag. Doch es ist bekanntlich die schlechteste aller Entscheidungen, gar keine Entscheidung zu treffen.“

Herz: Danach akzeptieren Sie, dass es etwas länger dauert, legen Sie alles zur Seite und räumen Sie sich selbst Zeit und Stille ein. Gehen Sie spazieren, hören Sie in sich hinein. Wie fühlen sich die jeweiligen Entscheidungen an? Beten Sie – oder schlafen Sie einfach eine Nacht darüber. So kommen auch die unbewussten Anteile in uns zu Wort ohne, dass wir es bewusst steuern. 

Hand: Zum guten Schluss: Wir entscheiden immer im „Gehen“. Probieren Sie Möglichkeiten, die Ihnen bewusst werden, aus, oder sprechen Sie mit vertrauten Menschen, die vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben. So finden Sie Gewissheit für den ersten Schritt in die richtige Richtung, um gelassener Entscheidungen treffen zu können.

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