Feindesliebe - Lass Dich nicht besiegen!
Glauben erklärt
Warum die Bibel so häufig darüber spricht, dass es gut und richtig ist besonders auch die Menschen zu lieben, die einem Böses tun, erklärt Klaus Riebesehl.
Christen erkennt man an der Liebe. Die höchste Steigerung davon ist die Feindesliebe. Denn dazu hat Jesus im fünften Kapitel des Matthäusevangeliums aufgerufen: „Liebt eure Feinde!“
Behandle ihn gut
Doch missverständlich klingt dies: „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen“ (Mat 5,43). Das Missverständnis lautete: Das Alte Testament (AT) gebietet den Hass gegen Feinde. Doch ein Gebot, Feinde zu hassen, findet sich dort tatsächlich gar nicht. Vielmehr ist das Gegenteil richtig. Das AT ist voller Hinweise auf die Feindesliebe. Und die sind überraschend praktisch. Feindesliebe bedeutet in erster Linie, den Feind gut zu behandeln.
Eine freundliche Geste
Man soll sich nicht über dessen Schaden freuen (Hiob 31,29; Sprüche 24,17; vergleiche Psalm 35,13), sondern praktisch helfen. Hilfe ist dran, wenn seine Tiere sie nötig haben (2 Mose 24,4 – 5). Auch wenn er selbst in Not gerät, ist man gefragt: „Dein persönlicher Feind hat Hunger, gib ihm zu essen; er hat Durst, gib ihm zu trinken!“ (Sprüche 25,21). Was auch immer zur Feindschaft geführt hat, eine freundliche Geste kann sogar zur Versöhnung führen (Sprüche 25,22). Und ein versöhnter Feind ist gar kein Feind mehr. Ein schönes Beispiel findet sich in 2 Könige 6. Die feindlichen Aramäer wurden gefangen genommen und anschließend nach großem Festmahl (!) in Frieden entlassen. Dadurch ging der Feindschaft sogar die Puste aus: „[Sie] kamen nicht mehr in das Land Israel.“ (Vers 23).
„Was auch immer zur Feindschaft geführt hat, eine freundliche Geste kann zur Versöhnung führen.“
Die besten Worte
Natürlich ist dem Christen daran gelegen, sich nicht mutwillig Feinde zu machen (Römer 12,18). Jesus ruft auf: „Liebt eure Feinde und betet für eure Verfolger!“ (Matthäus 6,44; vgl. Apostelgeschichte 7,60). Paulus sagt: „Segnet!“ (Römer 12,14). Gebet und Segen – die besten Worte für Menschen, die mir Schlechtes wollen! Der Christ haut nicht in dieselbe Kerbe. Er antwortet auf Böses nicht mit Rache (Römer 12,19), sondern mit Gutem (Römer 12,21; vergleiche 1 Petrus 2,12). Und praktisch kann das dann so aussehen: Eine Nötigung (die zweite Meile; Matthäus 6,41) oder eine Beleidigung (die Wange; Matthäus 6,39) soll der Christ nicht einfach nur ertragen. Nein, vielmehr soll er ihr mit entwaffnender Freundlichkeit und Liebe offensiv begegnen.
Feindesliebe ist also ganz praktisch. Sie erweist sich in der Tat. „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21).
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